Review

Klassischer Rachestreifen mit miesem Chinesen

Was braucht man für ein Grundkonzept eines Drehbuchs? Es ist doch in Wirklichkeit ganz einfach und damit tausendfach kopierbar. Also, hier das Rezept für alle B-Movies dieser Welt, und ich stelle bei dieser Gelegenheit fest, daß ich dafür keine Tantiemen erwarte. Auf der Seite der Guten: ein Polizist und/oder ein Ex-Army-oder-sonstwas-Angehöriger jedenfalls ein Mann, der was ganz besonderes kann, Kampfsport ist hier sehr hilfreich. Auf der Seite der Bösen: immer ein Ausländer, gut dafür sind Asiaten, die versteht man nicht, und dann kann man noch fernöstliche Weisheiten einbringen, gerne aber auch Araber oder Italiener, ganz egal was, Hauptsache, nicht amerikanisch. Wie dann diese beiden Parteien zusammenbringen? Mit irgendeinem Anlaß…der Böse tötet einen Freund des Guten, oder einen Partner, oder die Frau, oder den Hamster, ist doch auch egal. Dann: Rache, die aber erst einmal ein paar Hindernisse hat. Am Ende aber mordet stets der Gute den Bösen, und das gern auch auf ganz kreative Art. Funktioniert so immer, dauert etwa neunzig Minuten und bring etwa fünf bis zehn Millionen aufs Konto.

Noch ein paar Klischees dazu gefällig? Wenn der Gute den Bösen vor der Flinte hat, dann darf er aus moralischen Beweggründen nicht einfach so abdrücken. Kann der Gute Martial Arts, so muß es Gelegenheit zum Training geben. Ein Mädel muß mittun, in welches sich der Held verliebt, welches aber sonst keine Funktion hat, vielleicht Reporterin ist oder ähnliches. Man hat Vorgesetzte, welche die Aktionen nicht gutheißen können, sich aber letztlich vor den Mitarbeiter stellen. Und wem noch etwas einfällt, der möge hier nach Belieben ergänzen.

Und streng nach Schema geht es auch bei „White Tiger“ zu. Victor, böser Chinese, tötet während eines Einsatzes den Partner von DEA-Agent Mike. Das kann sich dieser nicht gefallen lassen, pfeift auf seine Vorgesetzten und verfolgt Victor nach Hongkong. Dort helfen ihm eine schöne Frau und Victors Vorgesetzte, die Rechnung auszugleichen.

Zumeist sind mir derartige Drehbücher egal, Hauptsache, es knallt, kracht und prügelt sich irgendwer alle fünf Minuten. Doch wenn die Logik ganz offensichtlich auf der Strecke bleibt, das Budget zu schmal für ordentliche Action ist und der Held eine Ausstrahlung wie Toastbrot hat, ja, dann ist auch der Spaß nicht mehr vorhanden. Vielleicht hätten es mehr und ausgiebigere Kämpfe rausgerissen, aber auch die sucht man hier vergebens – sie sind zwar da, aber matt choreographiert und teils mit offensichtlichen „Fehltreffern“ versetzt. Ein billiger Film, in billigem Look, mit ein paar netten Faustkämpfen und Einschußlöchern, aber voll und ganz von der Stange. Nicht nur schlecht gedacht, auch reichlich durchschnittlich gemacht, und dafür gibt es halt nicht mehr als 5/10.

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