Dog Pound
(Alamode Film/ Universum Film)
Dog Pound, der zweite Film des französischen Regisseurs Kim Chapiron (Sheitan) wirkt wie ein Faustschlag auf seine Zuschauer.
Die Geschichte handelt von drei Jugendlichen, Butch (Adam Butcher), Davis (Shane Kippel) und Angel (Mateo Morales), welche auf Grund verschiedener krimineller Delikte im Jugendgefängnis Enola Vale landen. Dort merken sie schnell, dass gewisse Hierarchien herrschen, denen es sich erstmal zu beugen gilt. Es gibt die klare Anordnung zwischen dominanten und weniger dominanten Gefangenen. Um die Machtverhältnisse direkt zu klären, wird der eher aufmüpfige Butch direkt von der Gruppe des tyrannischen Banks zusammengeschlagen. Um einen Racheakt zu verhindern, wird Butch zudem in Einzelhaft gesteckt, wo er jedoch einen Plan zur Vergeltung austüftelt, den er bei erstbester Gelegenheit ausführt, um nun selber ganz oben in der Hackordnung zu stehen. Auch bei den anderen Gefangenen schwelen Konflikte, die plötzlich offen auftreten, als es erstens zu einem Suizid eines vergewaltigten Mitgefangenen und zweitens zu einem grundlosen tödlichen Angriff seitens eines eigentlich eher friedlichen Wärters auf einen Gefangenen kommt.
Ich spare mir an dieser Stelle die Verweise auf den sehr düsteren Gefängnisfilm Scum von Alan Clarke, der hier offensichtlich Pate stand, und gehe auf die Stärken von Dog Pound ein. In den klaren Richtlinien des Gefängnisfilmgenres gelingt es dem Regisseur, ein Jugenddrama zu erzählen, welches anhand der drei Protagonisten klar aufzeigt, das es sich bei einer Institution wie ein Jugendgefängnis um einen kleinen Mikrokosmos handelt, der seinen eigenen Regeln folgt, jedoch kaum die Chance der Resozialisierung bietet, sondern vielmehr das vorhandenen Aggressionspotential verstärkt und auf Grund der vorherrschenden Hierarchien alsbald ausbrechen lässt. Trotz der unmenschlichen Umgebung gelingt es ihm jedoch, seine Protagonisten menschlich und authentisch zu gestalten, so dass dem Zuschauer schnell das Dilemma der Einzelnen deutlich wird. Erlernte Charaktereigenschaften lassen sich schlecht ablegen, und im Kampf um den eigenen Platz werden auch moralische Bedenken beiseite geschoben.
Er untermalt seine kraftvolle Geschichte durch eine sehr ästhetische Bildgestaltung, welche durch einen tollen Score gestützt wird. Seine überzeugenden Darsteller (oftmals Laien mit eigener Gefängniserfahrung) agieren charismatisch und mitreißend.
Dog Pound ist ein kraftvoller, fesselnder Film, dem es gelingt, in der gezeigten harten Umgebung seinen Charakteren trotzdem eine soziale Komponente zu geben, so dass der Zuschauer tief in die Geschichte gezogen wird und auch noch lange nach dem Film über das Gesehene nachdenkt.
CFS