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Italo-Regisseur Andrea Bianchi, von dem ich bisher nur den Zombie-No-Brainer „Rückkehr der Zombies“ kannte, der oberschundig und gänzlich sinnbefreit, dafür aber durchaus kultverdächtig daherkam, versuchte sich mit dem 1974 veröffentlichten „Die Rache des Paten“ an einem Mafiafilm mit „Eisengesicht“ Henry Silva als kaltblütigem Mafioso in der Hauptrolle. Der Prolog um eine Heroinlieferung im Inneren einer Jungenleiche (von der die Polizei in der Gerichtsmedizin zunächst einmal kostet und sich dafür nicht einmal Handschuhe überzieht, pfui Teufel!) bietet den Aufhänger für eine Geschichte um zwei miteinander verfeindete Mafia-Clans, die von Aniante (Henry Silva) gegeneinander ausgespielt werden und so stark von „Django“ bzw. „Eine Handvoll Dollar“ beeinflusst scheint, dass Bianchi Stilelemente wie unheilvolles Pfeifen des Killers, das dessen Morde ankündigt, verwendete, um klassische Italo-Western-Atmosphäre in die Gegenwart zu übertragen und gar nicht erst versuchte, sich von seinen Vorbildern abzunabeln (wobei der Ursprung dieser Handlung anscheinend im Eastern „Yojimbo – Der Leibwächter“ zu finden ist). Eingebettet in diese eigentümliche, aber nicht uninteressante Stimmung lässt er Silva dann eine explizit dargestellte, sadistische Exekution nach der anderen vollziehen, die teilweise aber derart übertrieben wirken, dass sie sich am Rande zur Karikatur bewegen, und schreckt auch nicht davor zurück, minutenlange Misshandlungen einer wehrlosen Frau zu zeigen. Die frauenverachtende Selbstzweckhaftigkeit wird erst recht in der geradlinigen Handlung deutlich, die Aniante mit all dem durchkommen lässt – von „Rape & Revenge“ also keine Spur. Dabei muss er sich die Frage gefallen lassen, welches Publikum er mit so etwas eigentlich zu bedienen gedachte, denn selbst mit viel Wohlwollen vermag ich darin keine Kritik an der italienischen Mafia oder eine ähnlich gelagerte Aussage zu erkennen. „Die Rache des Paten“ ist ein ultrabrutales, rein spekulatives und höchst fragwürdiges Vergnügen, das hinter Genrefilmen wie Fulcis „Syndikat des Grauens“ deutlich zurückbleibt.

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