Review

Vom Remake-Wahn Hollywoods blieb auch der Gruselklassiker “The Haunted” nicht verschont. Das hätte man mal besser lassen sollen, denn die Kritiker waren sich einig, dass Jan de Bont nach “Speed 2” erneut großen Mist abgeliefert hat. Und da haben sie wohl recht.

Von den ausführlichst beschriebenen Charakteren aus “Bis das Blut gefriert” bleiben hier vergleichsweise nur leblose Statisten. Bis auf Eleanor sind die anderen halt einfach nur ‘da’, dem Zuschauer wird’s schon egal sein. Dr. David Marrow’s Motivation, überhaupt irgendwelche Studien anzufertigen und das Schloss zu betreten, bleibt völlig unklar, ebenso was mit den zwei Mitstreitern passiert, die das Spukhaus alsbald wieder verlassen. Theodora, im Original noch unterschwellig bisexuell, darf hier gleich offensichtlich ihre lesbischen Neigungen kundtun und verliert jede geheimnisvolle Aura. Anschließend fällt sie nur noch durch Kleiderwechsel auf, die zugegeben ziemlich erotisierend wirken. Luke stolpert als moderner junger Mann durch die Korridore und legt eine aufgesetzte Lässigkeit an den Tag, dass er als Witzfigur schon fast wieder eine Freude ist.

Das Drehbuch ist der totale Murks. Statt Spannung aufzubauen, wirken alle Szenen total zusammenhangslos aneinandergereiht. Ich frage ich mich ernsthaft, wie Nichtkenner des Originals sich da zurechtfinden wollen. Die Motivation der einzelnen Figuren wird gar nicht erläutert, die Hintergrundgeschichte des Schlosses sollen effektüberladene Zwischensequenzen erläutern, bei denen man angestrengt die Zusammenhänge erfassen möchte, aber von den Computeranimationen sowieso abgelenkt wird. Das Original war immer dann erschreckend, wenn sich alles in der Phantasie des Zuschauers abspielte. Hier wird das Unsichtbare sichtbar und so verliert “Das Geisterschloss” jeglichen Schrecken. Eben alles auf modernen Horrorfilm der 90er getrimmt, was größtenteils total lächerlich wirkt, etwa wenn Dr. Marrow im Schloss sein Handy anpreist.
Lustig auch der effektüberladene Showdown, scheinbar ohne jeden Sinn. Sowas schlechtes hab ich selten gesehen, die letzten 20 Minuten sind gänzlich für’n Arsch, das Ende total unbefriedigend. Ich stellte mir nur noch eine Frage: Warum das alles? Vom verstörenden Schluss des Originals jedenfalls meilenweit entfernt.

Die Schauspieler sind da natürlich hoffnungslos verloren. Auch große Namen können da nichts mehr retten. Liam Neeson war schon tausendmal besser und kann hier Dr. Marrow gar keine Persönlichkeit einhauchen. Seine Studien wirken auf den Zuschauer besser als jede Schlaftablette. Catherine Zeta Jones wird zumindest bei den männlichen Zuschauern optisch einen Mordseindruck hinterlassen, allerdings verliert ihr Charakter gegenüber dem Original jede Mystik. Owen Wilson darf als lächerlicher Idiot herhalten, dessen Ableben eine der wenigen gelungenen Szenen im Film darstellt. Mit seiner ach so ultracoolen Art passt er übrigens in ein Spukhaus wie Jason Vorhees in die Sesamstraße. Die einzige, die halbwegs überzeugen kann ist Lili Taylor als Eleanor, allerdings hat es das Drehbuch ihr auch leichter gemacht als den anderen.

In einem einzigen Punkt kann “Das Geisterschloss” das Original allerdings schlagen: Das Schloss wirkt viel gewaltiger und majestätischer. Natürlich ist das in der heutigen Zeit viel besser darzustellen und überzeugt mit prunkvoll ausgestatten Sälen und einigen hübschen Kamerafahrten. Leider wurden die Geister durch die Computertechnik sichtbar gemacht und können überhaupt nicht erschrecken. Nix zu spüren von einer Gänsehaut. Am schlimmsten wird es wie schon gesagt am Schluss, wo ein Effekt den anderen jagt und alles nur noch aufgesetzt wirkt.

Somit eines der überflüssigsten Remakes aller Zeiten, bei dem so ziemlich alles schief gelaufen ist. Am schlimmsten erwischt hat’s das Drehbuch, das die Story völlig zusammenhangslos erscheinen lässt und auch die Charaktere grob vernachlässigt. Somit lohnt sich der Film höchstens für Leute, die Catherine Zeta-Jones vergöttern, denn die schaut erneut verdammt gut aus. Ansonsten zum Wegwerfen, erst wenn man unmittelbar vorher das Original sieht, erkennt man die eklatanten Schwächen dieses Remakes. Hoffen wir für die Zukunft, dass weitere Filmklassiker davon verschont bleiben...

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