Review

Wax on, Wax off...15.10.2010

Nachdem man von Travolta in den letzten Jahren nicht mehr viel Gutes gesehen hat, woran auch seine Standardrolle in Tony Scotts 1,2,3 - die U-Bahn fährt vorbei nichts ändern konnte, war man gespannt, ob er im aktuellen Film von Actionspezialist Morel wieder zu alter Form auflaufen wird. Und hurra, er wird! Zum Glück passiert hier nichts Hektisches, sondern wir dürfen uns an einem zumindest vodergründig handgemachten simplen Actionfilm erfreuen, wie ihn Morel bereits mit Ghettogangz und Taken vorgelegt hat. Derzeit scheinen die Franzosen so langsam alle Genres zu übernehmen, aber das macht nichts, denn im französischen Kino geht es, anders als im amerikanischen, ziemlich kompromißlos zu. Natürlich ist die generelle Geisteshaltung dieses Streifen bedenklich, aber das war sie bei all den Actiongranaten der Achtziger, denen man heute immer mehr hinterhertrauert...und da hat keiner gemault.

Man darf sich einfach nichts dabei denken, wenn außer den beiden Hauptfiguren in diesem Film alle anderen ( Nationalitäten ) nur Verbrecher hervorbringen. Alle Chinesen dealen, die Araber sind alle Terroristen, nun ja, da könnte man jetzt angesichts der hiesigen Sarrazin-Debatte schon ins Grübeln kommen. Kommt man aber aufgrund der Geschwindigkeit des Films nicht, denn ab dem Eintreffen von Travolta in Paris entfaltet sich ein Szenario, in dem einfach keine Gefangenen gemacht werden. Travolta spielt den mit unkonventionellen Methoden arbeitenden Geheimagenten Charlie Wax, in Paris mit einsamer Mission gegen eine Terrorzelle unterwegs. Ihm zur Seite gestellt wird der nach echten Einsätzen strebende Botschaftsmitarbeiter James Reece, der von Wax quasi überfahren wird und mit dessen Methoden so gar nicht konform geht. Als aber das Ziel von Wax' Arbeit klar wird, arbeiten die beiden Hand in Hand - auch wenn das persönliche Umfeld von Reece ( die Verlobte ) dadurch in Mitleidenschaft gezogen wird.

Einfach gestrickt, aber hervorragend umgesetzt. Der Actionfreund sieht alles, was ihm gefällt...Verfolgungsjagden, Faustkämpfe, Schießereien, und das alles hart, unhektisch und blutig. Wunderbar anzusehen, immer fein choreographiert, und dazwischen noch der großartig aufgelegte Travolta, dem die Oneliner nur so aus dem Mund purzeln. Alle anderen fallen dagegen ein wenig ab, aber das macht nichts, denn feine Charakterstudien will man hier nicht haben. Morel nimmt einfach alles, was früher gut funktioniert hat - Buddy-Movie, Zeitlupe, Explosion - und braut daraus einen steifen Drink für echte Actionfilmfreunde. Natürlich ist die Geschichte ähnlich der von Taken - ein Mann kommt nach Paris und tötet alle Bösewichte - aber dergleichen gibt es einfach aktuell zu wenig, und so verdient dieser Film nichts anderes als Beifall für seine konsequente Herangehensweise ans Actionfach. Alle anderen mögen abwinken, aber mich hat es gefreut...9/10.

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