Jahrelang dachte ich, Die Rache der Eierköpfe wäre ein Sequel. Klar, der Film ist 80ies pur und was uns diese Zeit gelehrt hat, war ja wohl, daß Filme mit diesen Formulierungen eben Fortsetzungen sind. Nix da. Es handelt sich tatsächlich um den ersten Streifen einer insgesamt bisher 4-teiligen Komödienreihe.
Der Begriff Eierköpfe ist der etwas glücklose Versuch der Deutschen, dem Wort Nerd gerecht zu werden, welches einen nur schwammig abgrenzbaren Stereotypen beschreibt. Brillenschlangen, Schlaumeier, Dicke, Dürre, Außenseiter, die Palette ist breit und so gestaltet sich auch die Gruppe der Protagonisten dieses College-Films.
Inhaltlich weicht dieser zunächst nicht weit ab von unserer heutigen Vorstellung eines solchen, ist Die Rache der Eierköpfe doch in seiner Spezialkategorie nahezu prototypisch. Dabei kann man das Erlebnis, welches man bei einer Erstsichtung seinerzeit machte, sicher nicht mit einer heutigen Perspektive vergleichen.
Ja, hier geht es um die Streiche der Studenten gegeneinander, Unfairnis, Slapstick, Anzüglichkeiten und vornehmlich Spaß. Es wird allerdings auch klar die Schubladenordnung des Genres überdeutlich nachdefiniert.
Zudem zeigt sich eine nachdenkliche Haltung, die quasi politischen Charakter annimmt. Natürlich sind es die Nerds, welche herumgestoßen werden. Natürlich sind es die Sportler, die von den Mädchen angehimmelt werden, die scheinbar Erfolg haben und begünstigt leben. Dies betrifft hier aber nicht nur die Schüler, sondern wird in Elternhäusern und Schulstruktur wiedergespiegelt.
Nerdväter haben Nerdsöhne und Nerdlehrer kümmern sich um Nerdschüler in Nerdfächern. Der Sportlehrer schubst den Nerdlehrer herum und kann so die Vorteile seiner Sportler durchsetzen. Es handelt sich um vorgezeichnete Karrieren, die dem Amerikaner (und möglicherweise auch dem Europäer?) zu denken geben sollten.
Als die Nerds Anschluß an eine Studentenvereinigung suchen, bleibt ihnen nur eine Chance bei den Lambda Lambda Lambdas, die einen rein afro-amerikanischen Hintergrund haben. Interessanterweise würden ihnen auch hier die Tore verschlossen bleiben, gäbe es da nicht eine Probezeit-Klausel in den Statuten. So wird aus einer gemutmaßt einst um die Menschenrechte kämpfenden Gruppierung der Behüter von Außenseitern der Gegenwart.
Eingeworfene Scheiben im und brennende Zeichen vor dem Haus der Nerds unterstreichen den Eindruck einer nur abgewandelten Haßprojektion, die Prozesse der Vergangenheit wiederholt. Die Rache der Eierköpfe ist also mehr als eine durchschnittlich gelungene Schulkomödie, in der weniger lichte Momente durch den hochkarätigen Soundtrack (Talking Heads, Michael Jackson, Queen…) überspielt werden.
Es handelt sich um einen zeitweise durchaus zwischen Albernheit und Stupidität gleitenden Film, der, wenn er schon nicht konkret eine Gleichberechtigung forciert, dem Außenseiter doch bestärkend zur Seite steht. Befriedigung für den kleinen Nerd, der sich in fast jedem von uns verbirgt.