Review

Im Endeffekt sind wir alle Rührei


„Revenge of the Nerds“ ist vielerorts einer der heiligen Gräle unter den Collegekomödien, purster 80er-Kult irgendwo zwischen „Animal House“ und „The Big Bang Theory“ in respektvoller. Woher die „Eierköpfe“ im deutschen Titel kommen, will sich mir nicht erschließen, wahrscheinlich war das Wort „Nerd“ damals einfach neu und nicht übersetzbar und Anglizismen noch nicht so beliebt wie heute. Was sich mir nach meiner längst überfälligen ersten Sichtung dieser klasse Collegeklamotte allerdings sofort erschließt, ist, warum das Teil noch heute seine hartnäckigen und eingeschworenen Fans vor allem in den Staaten besitzt, dort zum Allgemeinwissen gehört. Denn „Revenge of the Nerds“ ist schlicht nicht weniger als der Grundstein für ein neues, internationales und bleibendes Selbstbewusstsein der Nerds und „Loser“, das sich bis heute weiter ausdehnt, modernisiert und lobenswerterweise immer mehr zur Normalität wird. 

„Die Rache der Eierköpfe“ erzählt von zwei totalen Techniknerds und Außenseitern, die neu am College direkt mal Bekanntschaft mit den Jocks und Sportlern der brutal-stumpfen Bruderschaft Alpha Beta machen, mitsamt etlichen weiteren seltsamen Freshmen in die Turnhalle und an den Rand der Campusgesellschaft gedrängt werden - doch irgendwann schlägt dann die Stunde der Ausgestoßenen und Weirdos. Inklusive Spannen im Schwesternhaus und Fuschen bei Campusspielen... „Revenge of the Nerds“ balanciert den schmalen Grad zwischen über die und mit den Nerds zu lachen nahezu meisterhaft, wie in allen Teeniekomödien von damals gibt es etliche Szenen, die heutzutage aus politischer Korrektheit im Keim erstickt würden und die Darsteller sind allesamt charmant und mit Volldampf bei der Sache. Egal ob Sportler oder Nerd. Und die finale, etwas dick aufgetragene, aber insgesamt epische Rede bzw. Huldigung aller Außenseiter der Welt, gehört in jedes 80er-Highlight-Reel. Ähnlich wie die sensationelle Hausparty mit den „hübschen“ Omega Mus. Skurrile Figuren, naiver Humor, Nerds, die nie zu sehr der Lächerlichkeit preisgegeben werden, eher im Gegenteil: fiese Aktionen und Charakterzüge ihrerseits lassen sie menschlicher und echter wirken, setzen sie näher an die gemeinen angesagten Kids als ihnen das wohl lieb wäre. Doch gerade dieses Verschwimmen der Linien gibt nochmal den letzten Punkt für eine weise College-Schweinerei, die weit über ähnlicher Konkurrenz von damals steht und seiner Zeit massiv voraus war, noch immer laut lachen lässt. Mich zumindest. Voller Klischees, diese jedoch definierend und unterlaufend gleichzeitig. Zudem noch brillant besetzt, z.B. mit einem noch recht jungen John Goodman als Coach. Famos! 

Fazit: einer der Eckpfeiler der College-Sex-Klamotten, der nicht nur das Wort „Nerd“ begründete oder zumindest groß machte, sondern auch noch immer ein großer Spaß ist! Und das Gegenteil von einer reinen Verarschung und Zurschaustellung der Freaks, Geeks, Nerds und Außenseiter dieser Welt. 

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