Nach dem grandiosen "Milano Kaliber 9" setzte Fernando Di Leo in deutscher Ko-Produktion 1972 mit "La Mala Ordina" den zweiten Teil der sogenannten "Milieu" Triologie in Szene.
Was "La Mala Ordina" mit "Milano Kaliber 9" verbindet ist die famose Besetzung.
Neben dem Starlet Femi Benussi sind solche Hochkaräter wie der Ire Cyril Cusack, die beiden "Bond"-Veteranen Luciana Paluzzi und Adolfo Celi, auch und im besonderen die Amerikaner Henry Silva und Woody Strode zu sehen.
Die beiden letztgenannten, das Killer-Duo Silva/Strode haben Quentin Tarantino zu seinem Duo Travolta/Jackson in "Pulp Fiction" inspiriert.
Die größte Schau des Films ist jedoch Mario Adorf in der Rolle des Zuhälters Luca Canali. Voll zum Tragen kommt das in der besten Szene des Films - der Verfolgungsjagd !
Atmosphärisch dicht, verstärkt durch den pulsierenden Soundtrack Armando Trovajolis, wird diese Szene vorbereitet.
So versucht Canali seine Frau, gespielt von Sylva Koscina, dazu zu bewegen, die gemeinsame Tochter, gespielt von Lara Wendel, mit einer Pistole bewaffnet, von der Schule abzuholen.
Das ist Spannung pur und explodiert, als die beiden von einem Killer überfahren werden.
Was nun folgt, ist einer besten Chase-Szenen, auf einer Stufe der von "French Connection" oder "Bullitt":
Wie ein angeschlagener, wütender Bär, mit Tränen in den Augen nimmt Adorf die Verfolgung auf. Zuerst mit Auto, dann zu Fuß und zuletzt an der Windschutzscheibe eines Transporters !
Dies ist alles ohne Double, im echten Mailänder Verkehr gedreht worden !
Auch der Showdown, das Aufeinandertreffen Adorfs und dem Killer-Duo, ist furios inszeniert und schließt den Film perfekt ab.
Nach dem großen Erfolg von "La Mala Ordina" sollte Mario Adorf laut eigenen Angaben als der italienische Charles Bronson aufgebaut werden, was der jedoch dankend ablehnte.
Fazit: "La Mala Ordina" steht "Milano Kaliber 9" in nichts nach. Wo "Milano Kaliber 9" ein starkes Drehbuch aufweist, hat "La Mala Ordina" furiose Action zu bieten.