Der Film bietet als Grundlage alles für einen mitreißenden Bergbesteigungsfilm:
Eine bekannte und biographische Geschichte um zwei Personen die jeder wohl fast jeder kennt.
Die Möglichkeit einer atemberaubender Kulisse.
Dramatik und Spannung pur!Da der Verlauf bekannt ist.
Was aber aus dem Ergebnis geworden ist, ist lediglich das Streifen benannter Punkte.Der Film verschenkt eindeutig zuviel von seinem Potential. Ok die "2 (oder mehrer) -Bergsteiger -mit- Problemen- beim- Abstieg-Story" ist nicht neu und wenn es dort nicht gerade zu einem Zweikampf mit dem Yeti kommt, gibt es auch nicht viel Variationen von Dramatik bei solch einem Ablauf. Trotz gernebekannter Filme wie "Nordwand" oder "Sturz ins Leere" welche im Grunde eine ähnliche Thematik haben, lässt man sich gern nocheinmal auf selbige ein,was mMn mit dem Bekannheitsgrad und dem bekannten Schicksal von Reinhold Messner zu tun hat.
Natürlich geht es in benannten Filmen jeweils um andere Berge. Bei Nanga Parbat geht um die Besteigung der bis dahin nicht gemeisterten Rupal-Route, eine 4500m lange senkrechte Wand.
Der Gipfel liegt zwar nochmal ein gutes Stück unter dem vom Everrest auf 8125m, aber dort befindet man sich auch schon in der Todeszone. Allein die Begehung der ewig steilen Wand stellt doch ein Traum an Kameraeinstellungen dar. Leider wirkt die Inszenierung der Besteigung nicht annährend so intensiv wie beispielsweise Nordwand. Die Besteigung ist viel zu straff gezurrt, als Zuschauer bekommt man den Eindruck,dass sich sowas in ein paar Stunden abhandeln lässt. Es fehlen grandiose Großaufnahmen, welche dem Zuschauer die Bedrohlichkeit des Berges erahnen lassen. Vieles spielt auf wenigen qm ab.Zu sehr wird versucht das Drama der Messner-Brüder in den Vodergrund zu rücken ohne sich mit elementaren Problemen zu beschäftigen:
Die Sauerstoffknappheit in der Todeszone,der daraus resultierende extrem hohe Kalorienverbrauch,Temparaturen bis zu -40 Grad, mit welcher geringen Geschwindigkeit man vorran kommt usw.Die sind alles "Details" welche dem Film mit Sicherheit keinen dokumentarischen Charakter gegeben hätten(falls unerwüscht),dem Zuschauer die berechtigte Erfurcht aber stark untermauert hätten.
Die (fast) Besteigung der Nordwand wirkt filmisch wesentlisch höher , anspruchsvoller , gewaltiger, bedrohlicher und realisstischer als diese Inszenierung, obwohl wesentlich "niedriger"!
Ok,wenn man sich für diese Thematik interessiert, reichen die Aufnahmen und die verwendete Zeit an Bergszenen so gerade eben noch aus um sich den Film anzuschauen.Was Neues oder gar spektakulärers sucht man vergebens.
Als es dann zum Abstieg der beiden Brüder geht , kommen hier und da einige Längen auf. Man sieht immer nur 2 Bergsteiger in einem weißen Nichts nach unten steigen. Emotionale Dialoge,Gedankenaustausch oder hadern an einem erfolgreichem Abstieg flackern höchstens kurz und oberflächig auf.
Für mich war Nanga Parbat viel zu spannungsarm und die falschen Schwerpunkte setzend.Mehr Hintergrundinfos hätten ebenfalls das Ergebnis gehoben. Darstellerisch nur Mittelmaß.
Was mMn noch absolut unpassend gewählt ist,der unsinnige zwischenzeitliche Soundtrack.Hier werden Szenen von E-Gitarrenklängen oder Synthi oä begleitet.Dies distanziert den Zuschauer noch mehr vom Film.
5,5 von 10 Punkten