All denen, die bisher nur den Bikergenre- Vorreiter EASY RIDER (1969) gesehen haben, sei gesagt, dass dies ursprünglich ein reines Exploitation- Genre war, dessen Ursprünge in grauer Vorzeit beim Marlon Brando- Klassiker DER WILDE (1954) lag. Gerade im B Movie- Bereich entwickelt sich eine erfolgreiche Formel jedoch selten weiter, ohne dass es zu Verquickungen mit anderen Genres kommt. Man denke gerade an die frühen 1970ern und die Zusammenführung von Hongkong- Martial Arts mit Hammer- Horror oder Italo- Western. Auch Biker- und Horrorfilm gingen in WEREWOLVES ON WHEELS (1971) schon eine unheilige Allianz ein. Vorliegendes Beispiel beschert uns eine Mischung aus Biker- und Kriegsfilm...
Die Bikergang in THE LOSERS heißt aber überraschenderweise nicht- naja, The Losers, sondern- wenig originell- The Devil's Advocates (warum heißen solche Gangs immer Devil's Advocates?) und heizt auf ihren Maschinen durch Vietnam (!!!). Aber klar doch! Und außerdem wird diese Gang von der US- Army angeheuert, einen CIA- Agenten aus einem Camp im benachbarten Kambodscha zu befreien. Es wäre ja zu auffällig, wenn die US- Army in neutrales Gebiet einrücken würde. Diese Höllenmission will gut vorbereitet sein, was man dann in Form von ausgiebigen Besuchen in den lokalen Bordells durchführt. Nebenbei werden dann auch die Maschinen mit ein paar Finessen ausgestattet. Außerdem haben diese Jungs allesamt ihre größeren und kleineren Beziehungsprobleme, die es zu lösen gilt. Da kann es schon einmal passieren, dass einem müden Krieger während eines Erholungsaufenthaltes im Bordell sein Motorrad von den ortsansässigen Kindern auseinandergebaut wird. Aber am Ende des Weges lauert ja noch der große Auftrag auf die Sonnenkinder. Denn ein Überfall auf ein feindliches Camp ist kein Spaziergang!
So trashig, wie sich das Ganze anhört, ist es letztendlich auch. Schon die Idee mit den zum Vergnügen durch Vietnam marodierenden Bikern ist schon far, far out, aber dass die Jungs sich dort bewegen, als wären sie in heimischen Gefilden, setzt der Sache noch die Krone auf. Dazu hat sich Regisseur Jack Starrett, der ein Veteran im B Movie- Bereich ist (mit Werken wie SCHREIT, WENN WIR VERRECKEN; SLAUGHTER oder VIER IM RASENDEN SARG), recht frei bei dem Klassiker DAS DRECKIGE DUTZEND (1967) bedient und lässt die finale Befreiungsaktion zu einem actionreichen Gemetzel ausarten. Die Squibs- die Blutbeutel- spritzen ganz ordentlich, wenn man bedenkt, dass wir uns in den frühen 1970er befinden, was vermutlich auch am Einfluß von Sam Peckinpahs THE WILD BUNCH- SIE KANNTEN KEIN GESETZ (1969) oder Arthur Penns BONNIE UND CLYDE (1967) gelegen haben dürfte, wenn man die dekorativ in Zeitlupe umherfliegenden Körper betrachtet.
Dem Trashfan dürften bei einigen der im Film enthaltenen Szenen die Augen aufgehen: Als die Überlebenden im feindlichen Camp interniert sind, täuschen sie Drogenrausch durch sehr lautes Gelächter vor und schlagen sogar die Wachen bewusstlos, während sie weiter ihr infernalisches Gelächter anstimmen! Und warum der Kommandant des bewussten Camps aussieht wie ein Amerikaner, den man braun angemalt hat, weiß wohl auch nur Jack Starrett. Insbesondere der Überfall der Gang mit nach allen Seiten schießenden MGs, die man an den Motorrädern befestigt hatte, sorgen für Lacher am laufenden Band. Allerdings hält der Film am Ende noch eine böse Pointe bereit, die in ihrer Bitterkeit an die der DRECKIGES DUTZEND- Variante EIN DRECKIGER HAUFEN (1968) erinnert, in dem die Truppe nur als Kanonenfutter verheizt wird.