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Die Highschool-Schülerin Kathy Sherwood ist der weltgrößte Fan der TV-Serie "Chickboxer" und wird durch die wöchendlichen Haudrauf-Heldentaten der resoluten Titelfigur irgendwann sogar dazu animiert, selbst einen Karate-Kurs zu belegen... wodurch sie unfreiwillig in einige krude Machenschaften verwickelt wird: Zunächst verschwindet Karate-Schülerin Julia spurlos und dann kommt Kathy auch noch dahinter, dass ihr Kampfsport-Lehrer Colt Jackson in irgendwelche Drogen-Geschäfte verwickelt ist und zusammen mit zwei örtlichen Gangster-Typen konspiriert, um Bürgermeister Cornblatt in die Pfanne zu hauen. Um sich Unterstützung zu holen, klingelt Kathy anschließend bei der "Chickboxer"-Darstellerin Greta Holtz höchstpersönlich durch, die ihr jedoch die kalte Schulter zeigt, weswegen sie zusammen mit ihrem Freund Billy und dessen Dad, dem in Ungnade gefallenen Ex-Cop John, die Angelegenheit selbst in die Hand nehmen muss... Scott P. Plummer, der Regisseur der vorliegenden Früh90er-Shot-on-Video-Nichtigkeit, stammt aus dem Kollegen-Kreis von Independent-Filmer J.R. Bookwalter und war sowohl vor als auch hinter der Kamera an dem kleinen Home Made-Klassiker "The Dead Next Door" sowie einigen weiteren Filmchen beteiligt, was dann auch erklärt, wie die Connection zu David DeCoteau zustande gekommen ist, der damals offenbar die Story zu "Chickboxer" geliefert hat, das Ganze laut Blu-ray-Cover neuerdings auch "präsentiert" und irgendwie sicherlich auch Scream Queen Michelle Bauer für ihren Fünf-Minuten-Kurzauftritt und eine (was die ansonsten vollkommen fehlenden Schauwerte der Chose anbelangt) dringend benötigte finale Sex-Szene mit an Bord geholt hat. Okay, als fast schon hingerotztes Video-Filmchen ohne nennenswertes Budget macht "Chickboxer" sowohl handwerklich als auch inhaltlich einen mal eher dürftigen Eindruck, allerdings muss man den Machern echt zugutehalten, dass sie nicht wie sonst so im Amateur-Bereich üblich die Billo-Horror- und Splatterspasten-Schiene gefahren, sondern die Sache tatsächlich in der Absicht angegangen sind, eine lupenreine Krimi-Komödie abzuliefern... wenn auch eine, die arg unfokussiert daherkommt und bei der die Gags und Witze mal so gar nicht zünden wollen. Und nur weil die Laufzeit gerade mal 'ne knappe Stunde beträgt, heißt das noch lange nicht, dass man hier nicht trotzdem kräftig Zeit schindet und die Angelegenheit künstlich in die Länge zieht... beinahe zehn Minuten gehen da alleine schon für die Anfangs- und End-Credits drauf, bei denen die Namen der Beteiligten abgespult werden, während man dabei zusehen darf/muss, wie sich jemand in aller Ruhe Schürsenkel durch die Latschen zieht. Auf nenneswerte Action sollte man trotz des verheißungsvollen Titels ebenfalls nicht hoffen, denn die *ähem* "Kampfsport"-Einlagen verdienen diese Bezeichnung im Leben nicht. Kurzum, mit den Regie-Arbeiten von J.R. Bookwalter, die trotz der zur Verfügung stehenden, beschränkten Mittel ja irgendwo doch was hergemacht haben, kann "Chickboxer" keinesfalls konkurrieren und so rangiert er in jeder nur denkbaren Beziehung meilenweit unter diesen... und dennoch ist er aufgrund der miesen Darsteller-Leistungen, seiner allumfassenden Potthäßlichkeit und den Defiziten in Bild und Ton (schrottige Optik und Dialoge, die stellenweise kaum zu verstehen sind) irgendwie ganz charmant und für echte Müllfilm-Fans nicht völlig ohne Reiz. Und wie üblich: Danke, Michelle Bauer, für den Ganzkörper-Einsatz! Dafür einen Extra-Punkt...

4/10

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