Und wieder zu lang...02.01.2011
Til Schweiger, der sich hier in der Doppelfunktion Regie und Hauptdarsteller das Säckel mal wieder so richtig füllen kann, macht leider, und das sei vorausgeschickt, den gleichen Fehler wie beim Vorgänger Keinohrhasen. Der Film ist auch wieder eine gute halbe Stunde zu lang. Diesmal streckt Schweiger die an sich banale Grundgeschichte, die wir so schon tausendmal gesehen haben, durch völlig unnötigen und auch deplazierten Klamauk auf eine Gesamtlaufzeit von zwei Stunden. Warum? Bekommt der Mann sein Geld nach Filmminuten? Will er beweisen, daß er auch Stunts inszenieren kann? Oder sich unbedingt als Frau verkleiden, damit wir alle endlich lernen, daß er mehr draufhat als nur einen Gesichtsausdruck? Egal, denn so wird wie dereinst ein guter Film in Richtung Durchschnitt gedrängt.
Ludo und Anna sind seit zwei Jahren ein Paar und haben es mit den üblichen, sehr überspitzt dargestellten Problemen zu tun. Er ist schlampig, sie nörgelig, und als dann Annas Ex Ralf ein paar Tage in der gemeinsamen Wohnung mitlebt, knallt es. Sowohl Anna als auch Ludo gehen mit ihrem jeweiligen Ex fremd, bereuen das, und wir als Kenner des Genres RomCom wissen natürlich, daß das Ganze hier gut ausgehen wird, ja muß. Nebenbei erfahren wir noch Dinge, die wir nicht wissen wollten, über Ludos besten Kumpel Moritz und sehen Heiner Lauterbach in einer schlimmen Nebenrolle.
Genau diesen beiden Parts sind es auch, die mir den Filmgenuß verdorben haben. Ist schon die Ausgangslage nicht sonderlich originell, so macht es dennoch Spaß, den wortgewaltigen Kabbeleien zuzusehen und sich dabei in der einen oder anderen Situation mit der Liebsten über das eigene Verhalten zu unterhalten. Klar, letztlich sehen wir hier nur wieder einen Vertreter der Männer sind vom Mars, Frauen von der Venus - Ideologie, aber wenn ein Film gut gemacht ist, mit passender Musik unterlegt, dann sieht man über die Klischees auch mal hinweg - aber nicht über den ganzen überbordenden Klamauk samt Verkleidung als Frau, denn auch dort zeigt sich: Schweiger hat wirklich eine begrenzte Mimik...7/10.