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AVATAR ist ein – und das stand natürlich zu erwarten – optisch erstklassiger Film! Er kann sich um Lehrstück an Filmschulen zum Thema „Wie erzeuge ich Raum für einen 3D-Film“ mausern, denn eben dieses ist in nahezu jeder Szene eindrucksvoll verwirklicht.  Eine Leistung der Hochachtung gebührt.

Der dargestellte Planet ist bis ins Detail sehenswert, schrill und bunt. Teilweise wirkt das alles aber wie eine Tier- und Landschaftsdokumentation from outerspace – allerdings sehr unterhaltsam.

Bis hierhin also schön und gut. Aber denkt man sich den schönen Schein, all die Schnörkel und die Effekthascherei weg bleibt ein Story-Corpus über, der mehr als dürftig und uninspiriert ist. Eine bizarre Mischung aus Ridley Scotts "1492 - Die Eroberung des Paradieses" und Disneys "Pocahontas". Hier soll nun nicht abgestritten werden, dass das eventuell auch schöne und unterhaltsame Geschichten sein können - aber es soll auch nicht abgestritten werden, dass es altbekannte Geschichten sind – in blau! Und Altbekanntes neu aufgegossen hat noch nie einen sehr guten Film hervorgebracht. Mehr als 6/10 Punkte sind dementsprechend einfach nicht drin und da ist die überwältigende Optik schon mehr als großzügig bewertet.

Ein weiteres Manko ist der völlig deplatzierte Filmtitel, der es tatsächlich schafft die winzig banale Botschaft des Films noch zu schmälern. Da wollte wohl jemand "Phase IV" mit dem längsten Intro der Filmgeschichte ablösen und platzierte den Titel AVATAR erst nach soliden 155min auf der Leinwand. Somit wird die mittelmäßige Öko-Story gleich noch zu einer Stellungnahme zu Suchtfaktoren in der web2.0-Gesellschaft. Das war schon sehr traurig anzusehen, dass sogar am Schluss noch die Story der Effekthascherei geopfert wurde. Ich nehme diesen Film einfach als Plädoyer dafür, dass man sich um Himmelswillen niemals von Krach und Effekt täuschen lassen sollte. Zeitgenössisch dürfte es nebst diesem hier und diversen Transformers-Teilen wohl keine besseren Beweise geben!

-Nichts desto trotz handelt es sich bei AVATAR um nett anzusehende und unterhaltsame Filmkost, die zwar sehr seicht, altbekannt, vorhersehbar und definitiv zu lang daherkommt - dafür aber unglaublich bunt ist.

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