Der querschnittsgelähmte US-Marine-Soldat Jake Sully erhält den Auftrag, zum weit entlegenen Planeten Pandora zu fliegen, um dort anstelle seines verstorbenen Bruders am Avatar-Programm von Dr. Grace Augustine teilzunehmen. Dabei handelt es sich um ein Projekt, bei dem durch genetische Kreuzung humanoide Wesen erschaffen werden, die mittels gedanklicher Übertragung ferngesteuert werden können, um auf diese Weise die Herzen und Hirne der eingeborenen Spezies namens Na´vi zu gewinnen. Der Konzern, der das Projekt finanziert, hat aber im Gegensatz zu Grace Augustine weniger wissenschaftliches als viel mehr kommerzielles Interesse an den Na´vi. In Wirklichkeit sollen die Na´vi auf diese Weise zur Umsiedelung aus ihrer Heimat bewegt werden, um an die reichhaltigen Mineralerze heranzukommen, die sich unterhalb ihres Siedlungsgebietes befinden. Miles Quaritch, ein hartgesottener Colonel der US-Marines, trachtet allerdings nach einer gewaltsamen Umsiedlung und beauftragt Jake Sully, sämtliche Informationen über die Na´vi an ihn weiterzuleiten.
Bei seiner ersten Expedition in den Dschungel von Pandora gerät Sully in einen Hinterhalt von einheimischen Raubtieren und wird nur knapp von dem Na´vi-Mädchen Naytiri gerettet. Diese begleitet ihn ins Dorf der Na´vi, wo man ihm allerdings mit Skepsis begegnet, zumal es vorher zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen den Na´vi und den "Himmelsmenschen" gekommen ist. Die Dorfältesten entschließen sich allerdings dazu, Sully am Leben zu lassen. Fortan soll Naytiri ihn mit den Sitten und Gebräuchen der Na´vi vertraut machen.
Je mehr Jake Sully von Naytiri über ihre Kultur lernt, desto mehr gerät er in einen Gewissenskonflikt mit seiner ursprünglichen Aufgabe, nämlich die Na´vi zur Umsiedelung zu bewegen. Als schließlich der Konzern die Räumung des Siedlungsgebietes mit Bulldozern anordnet, stellt sich Sully auf die Seite der Entrechteten. Diesen Umstand macht sich Colonel Quaritch zunutze und läßt daraufhin die Waffen des Militärs sprechen, wodurch es zum Krieg zwischen der Menschheit und den Na´vi kommt. Sully erkennt in dieser prekären Situation seine wahre Bestimmung und beschließt mit Hilfe der Gottheit Eywa, die Na´vi vor ihrem Untergang zu bewahren...
Zugegebenenerweise ist die Handlung von James Camerons Avatar, nämlich dass sich ein Auserwählter auf die Seite der Entrechteten und Ausgebeuteten stellt, nicht unbedingt etwas Neues, sondern ein Stoff, der schon des Öfteren in Filmen verarbeitet wurde. Dessen ungeachtet, scheint genau dies aber das Erfolgsgeheimnis von Avatar zu sein, denn die Zuschauer wollen gewisse Geschichten offenbar immer wieder sehen. Hinzu kommt noch, dass Avatar mit einem beachtlichen technischen Aufwand gedreht wurde und mit seiner neuesten 3D-Technologie durchaus zu überzeugen vermag. Bemerkenswert ist auch der Umstand, dass Cameron ein Werk erschaffen hat, das keinem der bekannten Genres eindeutig zuordenbar ist, sondern von jedem etwas zu bieten hat: Sci-Fi, Fantasy, Abenteuer, Kriegsfilm und moralisches Epos - eine erfolgreiche Rezeptur, die sich schon bei Star Wars bewährt hat.
Das Interessanteste an Avatar ist allerdings, dass dieser den Zuschauer zwar in eine exotisch-bizarre Welt entführt, aber dennoch ein überaus irdisches Problem aufgreift, das nur all zu oft aus unserem Bewußtsein verdrängt wird: Die Schlägerung des amazonischen Regenwaldes, die Ausbeutung von natürlichen Ressorcen und die damit verbundene Vertreibung von indigenen Völkern. Dies in Erinnerung zu rufen, macht Avatar nicht nur zu einem visuellen Erlebnis, sondern stimmt zudem auch nachdenklich und mahnt zur Sorge über die Unverträglichkeit des grenzenlosen Fortschrittsdenkens mit einem Leben im Einklang mit der Natur.