Review

Liebe Leute!
Hatte ich an dem Tag was falsches gegessen oder war ausgerechnet mein Kinositz unbequem? Oder weshalb bin ich in meinem Freundeskreis und im OFDB anscheinend der einzige, der "Avatar" als langweiliges, kitschiges, überzogenes und einfach nichtssagendes  Märchen erlebt hat?
Ich habe einen anderen Vorschlag: Ich hatte an dem Tag wunderbar chinesisch gegessen, mein Sitz war total in Ordnung (die besten Plätze im Saal!) und das Popcorn schmeckte...der Film ist ganz einfach langweilig, kitschig, überzogen und nichtssagend. Sogar die technischen 3D-Effekte liesen mich jetzt nicht sooo extrem vom Stuhl hauen...
Ich bin weder ein Verächter guter Popcorn-Filme noch ein Verächter guter Effekte. Und wer denkt, ich sei ein James Cameron-Hasser soll bitte meine Kritik zu TITANIC lesen; dem einzigen Film, bei dem ich (als Mann!) je geweint habe und der immer noch zu den besten 10 Filmen zählt, die je herausgekommen sind!
Vielleicht war aber genau deshalb meine Erwartung zu hoch? Während meine Freundin mir nach AVATAR sagte: "Ich hätt weinen können, so ein wahnsinns klasse Film" musste ich mich die ganze Zeit fragen, ob und wo sich unsere Wege in diesem Film derart getrennt haben...

AVATAR hat eine unterirdische Story, darüber brauchen wir gar nicht reden.

AVATARs 3D-Effekte sind wirklich nicht schlecht, aber erstens keinen doppelten Aufpreis wert und zweitens nicht in jeder Szene funktionabel: Bei manchen Szenen stören sie mich schon irgendwie, das Grün/Rot scheint sich oft nicht zu einem scharfen Bild zusammenzufügen...
[Vielleicht ist das die Erklärung, weshalb ich den Film als schlecht empfand? Vielleicht sollt ich ihn mir nochmal in Normal anschauen, ohne dass die 3D Effekte mich stören?]

AVATARs Ureinwohner: Sorry - ich muss lachen, wenn ich an diese blauen Männchen denke. Ich bin weder fasziniert von der Naturverbundenheit, noch hab ich Interesse an deren Leben. Ich denke nicht, dass ich ein hartes Herz habe und der oft schon gezogene Vergleich zu DER MIT DEM WOLF TANZT lässt mich daran erinnern, dass DER Film mich sehr bewegt hat.
Aber lauter blaue Männchen, die in einer Art Erweckungszeremonie an einem heiligen Baum ihre Körper im Gleichklang wippen lassen?? -> Das MUSS ein Witz sein, darüber SOLL man doch lachen, oder nicht? Denke ich an diese Szene zurück kommt mir der Film eher als witzige Parodie als auf  ein Remake von DANCING WITH WOLVES vor...

Die Liebesgeschichte ist aber das peinlichste: Und bitte - keine Kommentare, dass ich gute Liebesgeschichten nicht schätze: Ob jetzt rassenintern oder rassenextern, bsw. bleibt TITANIC für mich das A und O einer wunderbaren Lovestory.
Hier hingegen fand ich die erstrebte Beziehung in jeder Faser als puren Kitsch, aufgesetzt und plump. So als hätte Cameron unbedingt eine Lovestory in den Film pressen gewollt, ob sinnvoll over (völlig) sinnleer.

Sind die Schauspieler nicht unterdurchschnittlich, noch extrem überragend, frangt man sich dennoch, was sie eigentlich genau zu spielen haben...hat Sigourney Weaver sich das Drehbuch angeschaut und gedacht: "Toll - bei einer solchen Story kann man ja nix falsch machen!" oder weshalb sonst spielen sehr gute Schauspieler in einem Film mit, der es nicht wert ist, in ihm mitspielen zu dürfen?

Was den Film dennoch in den außergewöhnlich großzügigen Genuss von 3 Punkten bringt ist die Tatsache, dass der Film wenigstens nicht versucht, von der Story her OSCAR-Reif zu wirken, sondern gezielt den Weg eines Popcorn-Schinkens geht. Da dies ihm allerdings zu oft und aus zu vielen Gründen misslingt, kann man den Film auch nicht mehr als 3 Punkte geben.
Alles andere wäre eine ziemliche Verachtung des Genres Film. 3/10

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