Ein Film weiß, dass er ein massive Glaubwürdigkeitsproblem hat, wenn er schon auf dem Cover oder, noch schlimmer, vor dem eigentlichen Film darauf hinweist, auf wahren Tatsachen zu beruhen.Dieser Film beruht auf wahren Tatsachen und weist uns per Texttafel darauf hin - ist also komplett unglaubwürdig. Und das ist er wirklich. White-Trash-Frau (in seinen besten Momenten erinnert der Film kurz an Winter's Bone) will ihren Bruder (die anderen 7 Geschwister werden übrigens nur kurz erwähnt....) aus dem Gefägnis holen und studiert dafür Jura. Als sie eine Möglichkeit findet, den Falll neu aufzurollen, sind aber alle Beweise anscheinend vernichtet, tauchen aber - uuuuhhhhhh - doch wieder auf, aber die Staatsanwältin stellt sich quer.
Wie vielen "ich bin wirklich passiert!"-Filme fehlt auch diesem der rechte Fokus - nicht wirklich Sozialdrama, nicht wirklich Justizdrama, nicht wirklich Knastdrama werden Zutaten wild zusammen gemischt, ohne dass viel dabei herauskommt. Hilary Swank wirkt recht unsympathisch, aber die Tragik ihrer Figur wird auch nicht herausgearbeitet. Die Hintergründe des Komplotts gegen den Bruder werden nicht wirklich thematisiert (warum soll ausgerechnet er in den Knast?). Immerhin wartet der Film mit der Klärung, dass der Bruder wirklich unschuldig ist, bis zum letzten möglichen Moment, was immerhin für etwas Spannung sorgt. Insgesamt ein netter TV-Film der Woche, aber bei bestem Willen kein Kinoerlebnis