Jacob Adler, genannt Jake (Alec Baldwin), ist ein gut situierter Mann Mitte Fünfzig und Vater von drei Kindern - Luke (Hunter Parrish), Lauren (Caitlin Fitzgerald) und Gabby (Zoe Casan), die mittlerweile junge Erwachsene sind. Von der Mutter seiner Kinder, der Bistro-Konditorei-Besitzerin Jane (Meryl Streep) ist er seit zehn Jahren geschieden. Sie sind getrennt voneinander älter geworden. Jane hat ihr Leben mit Feng Shui erfolgreich neu gestaltet, Jake hat zwischenzeitlich die deutlich jüngere, gertenschlanke Agness (Lake Bell) geheiratet, die den mehr schlecht als recht erzogenen kleinen Pedro mit in die Ehe brachte. Agness möchte noch ein Kind von Jake. Der Wunsch beruht nicht auf Gegenseitigkeit, doch Jake lässt sie darüber im Unklaren.
Adam Schaeffer (Steve Martin) ist Janes (zunächst kaum beachteter) Architekt, der mit seinem Kollegen Peter (Robert Curtis Brown) den Ausbau ihrer Küche und den Umbau weiterer Räumlichkeiten ihres großzügigen Anwesens in Santa Barbara planen soll. Sie will ihren Singlestatus auch baulich manifestieren und sich vom zweiten Waschbecken im Badezimmer verabschieden. Der empfindsame und höfliche Adam leidet unter seiner gut zwei Jahre zurückliegenden Scheidung. Er verkörpert einen für sie neuen Männertyp und bringt sie durch seine zurückhaltende Art zum Aufblühen, obwohl sie zunächst dazu neigt, Termine mit ihm grundsätzlich zu vergessen.
Als ihr Sohn Luke in New York seinen Uniabschluss feiert, macht sich seine ganze Familie auf die Reise von der West- an die Ostküste, einschließlich Vater Jake. Agness ist mit ihrem erkrankten Söhnchen Pedro in Kalifornien geblieben. Jane und Jake reisen zwar getrennt an, wohnen aber, ohne es geplant zu haben, im selben Hotel an der Upper East Side. Als jeder für sich alleine einen Aperitif an der Hotelbar (Luke feiert lieber ohne seine Eltern mit seinen Freunden) nehmen möchte, treffen sie sich. Auf das mehr oder weniger aus Höflichkeit gemeinsam getrunkene erste Glas folgen eine Flasche Wein, ein launig-feuriger Tanz, bei dem der Körperkontakt ganz und gar nicht gescheut wird, und schließlich eine weitere Flasche Wein - immerhin war man ja fast zwanzig Jahre miteinander verheiratet. Reichlich angedröhnt landen die beiden Ex-Eheleute gemeinsam im Bett und befinden sich im Strudel der Leidenschaft. Jane will es bei einmaligen "Ausrutscher" belassen, doch schon am nächsten Tag beim Mittagessen im Kreise der Ursprungsfamilie füßelt Jake fordernd unterm Tisch mit seiner Ex-Frau.
Zurück in Santa Barbara verwirft sie den Gedanken an ein Facelift schnell wieder, als ihr die Dauer der Nachbehandlung klar wird und sie zu allem Überfluss im Aufzug des polymedizinischen Zentrums Jake und Agness trifft, die gerade - eher unentspannt - von ihrem Besuch des dort ebenfalls angesiedelten Kinderwunschzentrums kommen. Auch wenn Jane es eigentlich nicht wiederholen möchte, lässt sie sich dennoch ein zweites Mal auf Sex mit dem Ex ein. Entsetzt muss sie feststellen, dass sie eine Affäre mit ihrem in zweiter Ehe lebenden Exmann hat (der ihr netterweise noch einen fertig gedrehten Joint für alle Fälle dalässt) und schwankt zwischen moralischem Katzenjammer und emotionalem Energieschub.
Im Kreise ihrer regelmäßig zur Aufnahme von Kuchen und Klatsch zusammentreffenden Freundinnen Joanne, Trisha und Diane redet sie ohne falsche Zurückhaltung über die aufregenden Neuigkeiten in ihrem Sexualleben. Dass sie nun die Geliebte eines verheirateten Mannes ist, stellt das bisherige, auf den Frauentyp der verachtenswerten Geliebten ausgerichtete Feindbild der Viererclique, gehörig auf den Kopf.
Was Jane weiß, aber Agness nicht wissen darf: Jake, der von Agness zwecks Überprüfung seiner Zeugungsfähigkeit ins Kinderwunschzentrum zur Untersuchung geschickt wird, nimmt heimlich ein Medikament, welches sich auf die Qualität seiner Spermien auswirkt - ein Indikator dafür, welche Frau letztendlich den Vorzug bekommt? Ausgerechnet in dem Hotel in Santa Barbara, in dem Lauren und ihr Verlobter Harley (John Krasinski) beim Lunch Hochzeitsvorbereitungen besprechen wollen, soll spontan das nächste Schäferstündchen in Form eines Mittagspausen-Quickies stattfinden, wofür Jake aus dem Kinderwunschzentrum türmt. Harley kann von seinem Tisch aus die Rezeption und den Aufzug einsehen, sodass er - ohne es Lauren zu offenbaren - Zeuge wird, wie Jane und Jake einchecken und - küssend übereinander herfallend - mit dem Aufzug nach oben fahren. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt - und auch ein weiterer Versuch, romantische Zweisamkeit in Janes Haus bei einem Abendessen in sorgsam inszenierter Atmosphäre aufkommen zu lassen, scheitert auf der ganzen Linie, da Agness von jetzt auf gleich dem auf ein Rendezvous mit Jane eingestimmten Jake mitteilt, dass sie ihren Eisprung hat und auf unverzüglicher Wahrnehmung seiner ehelichen Pflichten besteht. Jake bleibt nichts anderes übrig, als zähneknirschend und ohne die Möglichkeit, Jane eine Nachricht zukommen zu lassen, Agness für den Moment den Vorzug zu geben.
Darf eine geschiedene Frau ihrer "Nachfolgerin" nach etlichen Jahren im Umkehrschluss den Mann ausspannen? Janes vor Fassungslosigkeit und Begeisterung kreischenden Freundinnen bringen es - moralische Absolution erteilend - auf den Punkt: Nicht die einstmals Sitzengelassene, sondern das Karma ist hier die Schlampe!
Der Film verfügt über eine flotte Zuspitzung der irrwitzig-fatalen Situationskomik in bester Machart. Mit kesser Offenheit werden erotische Statements, nackte Tatsachen und moralische Schlussfolgerungen in Spiel gebracht - vor Scham erröten muss gleichwohl niemand; die alsbaldige Rückkehr zur jugendfreien Unterhaltung bleibt stets gewährleistet. Regisseurin und Drehbuchautorin Nancy Meyers beherrscht das so wichtige Timing eines Beziehungsfilms ebenso hervorragend wie das Umschiffen schlüpfriger Untiefen.
Baldwin scheint ganz neue Seiten an sich zu entdecken, die er mit einem wohltuenden Gefühl für Selbstironie zum Besten gibt - hätte man ihm früher die Wandlungsfähigkeit, in einem Broadway-Musical ("Orphans") mitzuspielen, zugetraut? Er steht dazu, mit den Jahren auch an Gewicht zugenommen zu haben und plündert mit Hingabe Janes reichlich mit erlesenen Resten gefüllten Kühlschrank.
Steve Martin bleibt zunächst merkwürdig hüftsteif, läuft aber bei der Szene, in der er gemeinsam mit Jane kifft, zu bewährter Höchstform auf. Hier beweist sich abermals seine Klasse als knochentrockener Komödiant.
Stimmig besetzt bis in die Nebenrollen ist der Film allemal, doch an Grandezza gewinnt er erst durch Meryl Streep, die schlichtweg grandiose Präsenz beweist. Die Verve und die Sinnlichkeit, mit der sie Funken sprühend in Tanzlaune mit ihrem Ex-Mann die Hotelbar rockt, garnieren den Film mit Sinnlichkeit und Tempo. Verblüffend ist es, wie sie die scheinbar unvereinbaren Facetten der Rolle - einerseits die kreative Selfmade-Unternehmerin, andererseits die stets um ihre Kinder besorgte Mutterglucke, die auch mal rustikal auf den Fingern pfeift - in Einklang bringt mit der glaubwürdigen Darstellung einer ihre Lust auslebenden Lebenskünstlerin, die mit einem anderen Mann (Steve Martin) auf einer Gartenparty mal locker im Gebüsch einen Joint raucht. Dass sie die einzigartige Gabe besitzt, eine selbstbewusste, etablierte Frau in den besten Jahren darzustellen, die mit einer hinreißenden Mischung aus Unbedarftheit und Nonchalance eine nicht ganz legale Drogenerfahrung macht, hat Streep bereits in "Adaption" bewiesen. Doch auch von der Kamera des Cheffotografen (Oscarpreisträger John Toll) wird sie mit geradezu magischem Gespür in Szene gesetzt. Von luzider Schönheit ist eine Szene, in der Jane nach einer Nacht innerer Entscheidungen - sie und Jake mussten den überforderten, erwachsenen Kindern erklären, dass sich Mom und Dad mit ungewissem Ausgang ineinander verliebt haben - in einem Liegestuhl am Swimmingpool in ihrem Garten aufwacht. Die Schönheit ihres Gesichts angesichts eines sich klärenden Seelenzustandes scheint mit der Frische des herauf dämmernden neuen Tages perfekt zu korrespondieren.
Viele stimmige Komponenten machen "Wenn Liebe so einfach wäre" zu einem kurzweiligen Vergnügen. Eine Hauptrolle spielt das in satten Arrangements in Szene gesetzte Haus Janes, erbaut mit der in Santa Barbara üblichen Großzügigkeit hinsichtlich Größe, Ausstattung und Stil. Ob es allerdings so glaubwürdig ist, dass sich eine frisch geschiedene Frau in Kalifornien ein solch großzügiges Anwesen mit Swimmingpool kaufen kann und ob es so originell ist, dass die talentierte Köchin und Konditorin Jane in jungen Jahren spontan ausgerechnet eine Bäckerausbildung in Paris machen konnte (als ob man in anderen Gegenden Europas das Lebensmittelhandwerk nicht erlernen könnte), sei dahingestellt. Überhaupt scheint Geld keine Rolle zu spielen bei den Protagonisten - man hat es eben und deshalb ist es kein Thema.
Nancy Meyers ist mit "Wenn Liebe so einfach wäre" summa summarum ein zeitgemäßer, unverkrampfter Beziehungsfilm ohne falsche Romantik gelungen, der visuell Spaß macht und reichlich köstlichen Humor bereithält.