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Mit dem dritten Teil verabschiedet sich die "Hellraiser"-Reihe endgültig von ihrer ursprünglichen Ausgangslage, auch wenn es immerhin noch gelungene Bezüge zu den Vorgängern gibt: Der Monolith, in dem Pinhead und seine grausig gequälten Opfer am Ende des zweiten Teils in Stein erstarrten, wird von einem so reichen wie ruchlosen jungen Mann erworben - und zeigt schon bald ein mörderisches Eigenleben. Es dauert nicht lange und Pinhead ist aus seinem Gefängnis befreit, um die Welt in Schmerz und Leid untergehen zu lassen. Nur eine Reporterin, die zufällig über das erste Opfer gestolpert ist, kann ihn noch aufhalten.

Schon die Story klingt danach und auch inszenatorisch fällt es dem Fan sicher schnell auf: Hier wird die Saga um den dämonischen Hohepriester des Schmerzes deutlich konventioneller erzählt als zuvor. Eine vorhersehbare, schlichte Dramaturgie und einige nun wirklich unoriginelle Horror-Versatzstücke (etwa ein Vogel, der unvermittelt gegen eine Busscheibe fliegt, hinter der die Hauptheldin sitzt, oder ihre wiederkehrenden mysteriös-bedrohlichen Träume) lassen "Hellraiser 3 - Hell on Earth" deutlich hinter den radikaleren ersten beiden Teilen zurückbleiben.

Auch formal ist ein weiterer Qualitätsverlust zu beklagen. Waren die Schauspieler schon in Teil eins und zwei nicht unbedingt hervorragend, bleiben sie hier endgültig in kläglichem Chargieren gefangen. Abrupte Wechsel von Langeweile zu hysterischem Schreien und kaum mehr als ein Gesichtsausdruck im ganzen Film lassen das Verhalten aller Agierenden ebenso unglaubwürdig und gestelzt wirken wie die platten Dialoge. Und viele Nebenfiguren hangeln sich gerade noch so am Rande des Klischees entlang.

Zudem bleibt die erste Filmhälfte sehr gemächlich und uninteressant. Aber immerhin: In der zweiten Hälfte dreht die Story dann endlich auf und mit dem Auftreten Pinheads nehmen auch die bis dahin sparsam platzierten Splatter-Effekte wieder gewohnte Dimensionen an. Der eine oder andere Genre-Fan mag sich freuen, dass hier der Body Count deutlich ansteigt: Besonders ein äußerst grausiges Gemetzel in einer vollen Disco sorgt für blutig-brutale Bilder. Die Effekte sind dabei (meistens) auf der Höhe der Vorgänger und an geschundenen oder deformierten Körpern wird auch nicht gespart - wobei die am Ende neu geschaffenen Zenobiten allzu bemüht ironisch wirken: etwa ein Kameramann, dessen halber Kopf eine Kamera ist und der penetrant süffisante Bemerkungen von sich gibt.

Auch baut der Film dank des übernommenen, dunkel-romantischen Soundtracks und gelungener Nachtbilder von düster-dreckigen Großstadtstraßen und verfallenen Gebäuden besonders in der zweiten Hälfte eine dichte Atmosphäre auf, die die bis dahin aufgekommene Langeweile doch noch einmal vertreibt. Und das actiongeladene Finale bietet durchaus die eine oder andere spektakuläre Szene.

Insgesamt kann "Hellraiser 3 - Hell on Earth" noch leidlich unterhalten, auch wenn er inszenatorisch und inhaltlich weit hinter den ersten beiden Teilen zurück bleibt. Heftige Gewaltszenarien und eine düstere Atmosphäre dürften den geneigten Genre-Fan aber durchaus bei der Stange halten. Und zuletzt noch ein Wort zu Pinhead: In dem begrüßenswerten Versuch, ihm einen größeren Part einzuräumen, begehen die Filmemacher hier den Fehler, ihn seiner unnatürlichen Aura zu berauben - seine bisher unbeweglich-starre Mimik durch Lachen, Grinsen und Schreien menschlicher zu machen, nimmt ihm einiges von seiner dämonischen Präsenz. Nichtsdestotrotz bleibt er natürlich einer der faszinierendsten Bösewicht-Charaktere des Genres.

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