Endlich neues von Christina Ricci! Mir kommt es vor, als habe ich ewig nichts mehr von ihr gehört und gesehen. Dafür habe ich mich bei diesem Film aber durchaus entschädigt gefühlt. Niemals zuvor gab es eine attraktivere (Schein?)Leiche. Und da sich alles an diesem Film fast wie in einem Kammerspiel auf die beiden Hauptdarsteller Liam Neeson und Christina Ricci konzentriert, gibt es sehr viel zu bewundern, wenn man die beiden mag. Sie werden bei ihrer Arbeit noch von Justin Long unterstützt. Alle drei liefern hier mehr als nur solide Schauspielkunst ab. Die Besetzung ist ein großer Pluspunkt dieses Films.
Desweiteren ist die überaus eleganze Inszenierung noch positiv zu erwähnen, die in stets wunderschönen und abwechselungsreichen Bildern schwelgt, die oft den Charakter von nahezu unbewegten Stillleben haben und somit hervorragend zur Todesthematik passen.
Der thematische Ansatz dieses Films ist sehr interessant und hat meine Erwartungshaltung recht hoch gesetzt. Nach Sichtung muss ich jedoch zugeben, dass ich zumindest ein wenig enttäuscht bin. So hat mich der Film über die ganze Laufzeit hinweg zwar durchaus interessiert, aber Spannung oder ein Gefühl von Geheimnis oder gar Gänsehaut, wie ich mir das eigentlich erhofft hatte, hat sich leider zu keinem Zeitpunkt eingestellt.
Dieser Film ist wie ein zauberhaft verpacktes Geschenk. An der glatten Oberfläche kann man sehr leicht abgleiten und tut dies auch, wenn man dem Film nicht konzentriert folgt. Dies ist aufgrund mangelnder Ereignisse und sich grad anfangs immer wiederholender Gespräche nicht leicht. Wenn man aber aufmerksam schaut und so alle Indizien aufnimmt, dann gestaltet sich das Rätselraten um den wahren Sachverhalt schon als interessant. Letztlich kann ich mich des Gefühls aber nicht erwehren, dass hier nicht genug Stoff für die Inszenierung eines abendfüllenden Spielfilms vorlag. So dass einige Szenen komplett inhaltsleer sind, wenn auch schön anzusehen. Da die Grundidee aber wie gesagt eine sehr interessante ist, kann ich nur sagen, dass der Film viele seiner Möglichkeiten in meinen Augen verschenkt hat.
Die Form weiss also sehr zu gefallen, während der Inhalt nicht unerheblich schwächelt. Wer Lust auf gediegene und schön gestaltete Unterhaltung mit morbidem Touch hat, kann bei diesem Film durchaus einen Blick riskieren. Vielleicht finden esotherisch Interessierte ja auch einen besseren Zugang zum Film, als es mir möglich war? Ein wenig Nachdenklichkeit vermittelt der Film zwar im Nachhinein schon, aber das ist bei der Thematik ja auch schon fast unausweichlich. Desweiteren sollten Fans von Neeson und v.a. Ricci sich diesen Film nicht entgehen lassen.
Mit Bonus für die großartige Christina Ricci und die Bildästhetik rettet sich dieser schöne Hauch von beinahe Nichts gerade noch auf 6 Punkte.