Während die beiden Fortsetzungen von „U.S. Seals“ überdurchschnittliche B-Movie-Kost darstellen, fällt das Original doch stark ab und liefert dank zweier völlig unterschiedlicher Parts nur durchschnittliches Entertainment ab. Obwohl der eher untalentierte Yossi Wein hier Regie führt, ist der Erstling keine totale Katastrophe und für Genrefans durchaus einen Blick wert.
Es geht hier, wer hätte aus dem Hause „Nu Image“ auch anders erwartet, mal wieder um eine amerikanische Eliteeinheit, die einen Bösewicht zur Strecke bringen muss. Darauf wartet man in der ersten Hälfte leider vergebens, denn außer einem fünfminütigen Einsatz auf einer gekaperten Bohrinsel (auf der die Jungs rein politisch gar nichts zu suchen hätten) wird actionmäßig herzlich wenig geboten und so beginnt Wein den größten Fehler, den er machen konnte. Er zeigt das Privatleben dieser Männer, ihre Freundschaften, ihre Feiern und die Trauer wenn ein Freund oder die Familie stirbt.
Nicht nur, dass diese Szenen mit reichlich Pathos versetzt worden sind, sie fallen auch noch reichlich kitschig und peinlich aus, wobei die, mal abgesehen von Jim Fitzpatrick und Greg Collins (Minirollen in „Armageddon“ und „Bad Boys 2“), Schauspieler ihren Bärenanteil dazu beitragen. Hier wurden fast durchweg untalentierte, ausstrahlungsarme Hampelmänner verpflichtet, die sich schlecht aus der Affäre ziehen.
Hat man die erste Hälfte allerdings überstanden, wird in Feindesland gezogen, wo es dann endlich ordentlich zur Sache geht. Explodieren tut viel, gestorben auch und doch will sich nicht so recht der Filmspaß einstellen. Das liegt zum einen an der Ausstattung und den Effekten (Flugzeugträger ist mal wieder ein Witz / Explosionen werden mit Nebeltöpfen simuliert / Waffen sind durchweg völlig veraltet) zum anderen eben an Yossi Wein, der seine Truppe nicht wie eine Spezialeinheit agieren, sie konfus durch die zerstörten Gebäude irgendwo im Ostblock rennen und die übermächtigen Gegner wie Fliegen sterben lässt. Jeder Schuss ins Schwarze, selbst wenn Richtung Boden gezielt und nicht mal hingeguckt wird.
Dennoch, es ist ordentlich was los im Hafengebiet und in der vorbereitenden Verfolgungsjagd. Obwohl man dem konfusen Plan der Einheit schon nicht mehr so ganz folgen kann, serviert Wein mehr Eyecandy als in seinen anderen unterirdischen Machwerken. Jedoch fallen immer wieder derbe Logikpatzer auf, die einfach unnötig sind. Aus der anfangs so zahlreichen Einheit, beliebt eine Handvoll über, obwohl man nie erfährt, was mit den andere geschieht, auf eine Bunkeranlage startet man ohne Verluste umgehend mit einem Frontalangriff und der Bösewicht ist geschickter, als er eigentlich sein darf. Nachgeladen wird nie und obwohl die Männer keine Ausrüstung bei sich tragen, wird die Munition nie knapp. Ich könnte leider endlos weitermachen…
Fazit:
Leider ist der erste Teil der „Seals“ - Reihe von „Nu Image“ nur ein unterdurchschnittlicher B-Special-Forces-Actioner, was vor allem an der lahmen, uninteressanten ersten Hälfte liegt. Zwar versucht die zweite dafür zu entschädigen und fährt mit einer groß angelegten Actionorgie auf, doch inszenatorische Mängel Yossi Weins trüben den Filmspaß doch arg. Genrefreunde können durchaus einen Blick riskieren, dem Rest rate ich ab. Aber würde der überhaupt so einen Film konsumieren?