„Wounded – Eine Spur zu weit“ ist ein ordentlicher B-Actionthriller von Richard Martin, auch wenn er seinen „White Tiger“ hiermit nicht toppen kann.
In den Rocky Mountains werden reihenweise Bären von einem Wilderer abgeschossen und ihre wertvollen inneren Organe hinausgenommen, was den Wildhütern Julie Clayton (Mädchen Amick) und Don Powell (Richard Joseph Paul) gewaltig auf die Nerven gehen. So gehen die beiden, beruflich wie privat ein Paar, zusammen mit einem Team des FBI auf die Jagd nach dem Wilderer. Doch dieser tötet nach und nach alle bis auf Julie, welche schwerverletzt ins Krankenhaus kommt, nachdem er Don vor ihren Augen erdolcht hat. Mit schönen Naturaufnahmen und netter, wenn auch wenig innovativer Action punktet bereits der Auftakt des Films.
Im Krankenhaus kommt Julie langsam wieder zu Kräften, gibt sich aber innerlich selbst auf und verweigert dem FBI die Mithilfe jedoch aufgrund der Hoffnung, irgendwann mal persönlich Rache an dem Killer zu nehmen. Als dieser jedoch erfährt, dass Julie noch am Leben ist, ruft er sie an, um sie aus der Reserve zu locken. Wer anfangs denkt, dass „Wounded“ sich zu einem Non-Stop-Duell in der Wildnis entwickelt, wird erst mal abgeschreckt, denn die Genesungsphase ist recht lang geraten.
Julie trainiert, um ihrem Erzfeind gegenübertreten zu können und startet einen Fluchtversuch aus dem Krankenhaus. Der gelingt ihn zwar nicht, aber sie lernt dabei den alteingesessenen Bullen Nick Rollins (Graham Greene) kennen, der seine Erfahrungen mit ihr teilt. Während Julie so nicht nur körperlich, sondern auch geistig wieder auf den Weg der Besserung kommt, lauert der Killer immer noch auf ihre Entlassung...
„Wounded“ ist ein kleiner, unterhaltsamer B-Actionthriller, wobei der Actionanteil recht gering ist. Vor allem im recht langen Mittelteil im Krankenhaus wird mehr auf die psychologische Situation Julies eingegangen. Das ist auch nicht unbedingt schlecht, aber auch nicht das, was man hier in rauer Menge sehen will. Damit wäre auch der größte Knackpunkt genannt, der dem Film eine mehr als „nur“ gute Wertung vorenthält.
Ansonsten erreicht die Spannung ein solides Niveau und gegen Ende auch ein ordentliches Tempo. Zwar kann man hier nicht von vielen Innovationen sprechen, aber bekanntes wird solide wiedergegeben. Die Naturaufnahmen sind zudem malerisch schön geraten.
Die Actionszenen sind nicht allzu zahlreich; das Duell mit dem Wilderer zu Beginn ist sicherlich die längste Actionszene. Erst zum Ende wird es wieder mehr, wenn Frau den Genregesetzen folgend selbst zur Flinte greift und Angriff als beste Verteidigung sieht. Dennoch sind die Schießereien meist recht spannend gemacht (z.B. das gegenseitige Belauern) und nett choreographiert, auch wenn sie weder neu noch spektakulär sind.
Auch die Schauspieler spielen ordentlich. Mädchen Amick ist eine solide Helden, Adrian Pasdar ein guter Fiesling und Graham Greene ein ordentlicher, alter Haudegen. Sicherlich sind die Rollen nicht besonders innovativ und die Leistungen nicht Oscar-verdächtig, aber dennoch ist das schauspielerische Niveau für einen derartig kleinen Film ordentlich.
So bleibt „Wounded“ alles in allem ein recht spannender B-Actionthriller, bei dem der arg dialoglastige Mittelteil etwas stört.