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Trash-Freunde werden doch immer wieder fündig, wenn es um Slasher nahe des Amateurniveaus geht. Ein wenig nackte Haut, viele Splatterszenen und nicht so gute Darsteller sind als übliche Zutaten frühzeitig erkennbar, der Rest ist gar nicht mal so langweilig.
Ach, und Pornowampe Ron Jeremy wird geopfert, auch ein Zeichen für geringe Produktionskosten.

Auf und am titelgebenden Hell`s Highway geht eine teuflische Schöne um, die sich zunächst als harmlose Anhalterin ausgibt, um sich alsbald über die Insassen herzumachen.
Gleiches droht einer vierköpfigen Teen-Gruppe rund um Sarah. Doch trotz massiver Gegenwehr scheint die Killerfrau, die ihre Seele dem Teufel verkauft hat, einfach immer wieder von den Toten aufzuerstehen…

Die Handschrift eines Regie-Anfängers kommt in vielen Momenten zum Vorschein und trägt damit nicht selten zum Schmunzeln bei. Natürlich erfüllen die Reisenden innerhalb der ersten Sekunden alle erdenklichen Klischees. Es wird gekifft, gesoffen, einer filmt alles mit, während eine ständig ihre nackten Kissen ins Objektiv hält.
Charakterisierung gleich Null, doch die Figuren erscheinen zumindest nicht unsympathisch, teilweise sogar glaubwürdig handelnd.

Was die Killerin eigentlich antreibt, weiß man indes nicht so genau, sie möchte halt noch mehr Kreuze am Straßenrand sehen, was ein Priester mit Weihwasser zu Beginn versucht zu vereiteln. Später erfährt man, dass alles ganz anders ist, wobei man da tatsächlich von einer überraschenden, wenn auch völlig hanebüchenen Erklärung für die übersinnlich erscheinenden Aspekte sprechen kann.
Der Weg dorthin bietet allerdings nichts anderes als einen austauschbaren Slasher auf dem Highway, der kaum zum Mitfiebern einlädt, ab und an aber makaberen Humor unterzubringen weiß.

Mal abgesehen vom schnitttechnischen Dilettantismus, da kann eine Frau in einem Moment mit sauberem Gesicht in die Landschaft starren, in der nächsten Szene ist ihr Gesicht voller Blut und in der danach ist alles wieder sauber.
Auch einige skurrile Einfälle sind fernab der eigentlichen Handlung angesiedelt, etwa, als Sarah sich in einem Traum in der Gewalt mehrerer Latex-Monster wähnt, die stark nach 50er-Tricks aussehen.
Doch wirklich punkten, natürlich auch eher auf der Ebene unfreiwilligen Humors, können die nicht wenigen Gewaltszenen.

Da wird ein Schädel mit einer Schaufel geteilt, ein Genital (wessen ist schon fast klar) wird entfernt, Arm ab mit Motorsäge (wofür nehmen Reisende die mit?) und diverse Einschusswunden sind zu betrachten.
Sogar mit Innereien wird ein wenig gespielt, spätestens, als sich eine Darmschlinge am Auto verfängt und ein Oberkörper an dieser für Kilometer hinterher geschleift wird.
Die Effekte sehen zwar qualitativ echt übel aus, können aus diesem Grunde jedoch erheitern.

So dreht sich in erster Linie alles um die vier Reisenden und die teuflische Verfolgerin, obgleich ein zweites Team mit dem Bruder des Fahrers vermisst wird und man mit Schrecken auf Sichtung des Filmmaterials ihrer Kamera wartet.
Zuletzt klärt sich auch auf, warum eine mehrfach Getötete immer wieder zurückkehrt, allerdings nicht, warum die potentielle Survivor-Frau eine telekinetische Verbindung zur Mörderin aufbauen kann und die zahlreichen Kreuze am Straßenrand nicht schon längst von einer Spezialeinheit oder zumindest einem Redneck-Cop unter die Lupe genommen wurden.

Spielt auch keine Rolle, für Logik bleibt innerhalb der rund 70 Minuten Laufzeit eben wenig Zeit, Hauptsache das Kunstblut fließt halbwegs ordentlich und das Schicksal nicht aller Figuren lässt einen kalt.
So ist auf dem Highway zwar nicht die Hölle los, doch der Spaß beim Dreh eines unerfahrenen Filmemachers zeigt auch einen gewissen Reiz.
5 von 10

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