Der Fluch der Videospielverfilmungen. Heute : Prince of Persia.
Fluch? Wieso denn Fluch? Lässt man einen anständigen Mann, in diesem Fall Jerry Bruckheimer, an eine Videospielverfilmung heran, dann kann daraus auch ein unterhaltsamer Film werden. Und so unglaublich es erscheinen mag : Prince of Persia ist KEIN schlechter Film! Zwar ist der Film kein Meisterwerk, wie die bis dato erst einzige richtig gut gelungene Videospielverfilmung "Silent Hill", doch hat er den Charme des Spiels und einen sympathischen Hauptdarsteller zu Bieten. Das ausgerechnet Walt Disney im Stande ist ein Videospiel vernünftig zu verfilmen, hätte vorher sicherlich kein Mensch geglaubt. Und wenn man den Namen Jerry Bruckheimer liest, darf man sich selbstverständlich auf atemberaubende Effekte freuen und die traumhafte Kulisse ist mit Sicherheit ebenfalls ihm zu verdanken. Die Story ist natürlich der große Schwachpunkt in diesem Film, da es zum Einen eine recht dünne und altbackene Story ist und zum Anderen das Thema Zeitreisen beinhaltet und wer Zeitreisen-Filme kennt weiß, dass Logikfehler und plumpe Wendungen vorprogrammiert sind, was besonders beim total misslungenem Ende deutlich wird. Allerdings ist es die einzige Phase, wo der Film deutlich abbaut und anfängt richtig dick zu enttäuschen. Mit dem Ende wurde vieles, was vorher im Film sehr gut rüber kam, zu Nichte gemacht, aber da kommt eben doch wieder das typische "Alles wird Gut"-Element von Disney zum Vorschein. Schade, dass Disney sich hier nicht ganz so originell wie bei "Fluch der Karibik" ins Zeug gelegt hat. Noch ein paar Worte zu den Darstellern. Am Anfang war ich natürlich sehr skeptisch, als ich hörte, dass der grandiose Jake Gyllenhaal die Rolle des Prinzen Dastan übernehmen soll. Doch er hat mich überrascht, denn Gyllenhaal verkörpert Dastan sehr überzeugend und er erwies sich schon nach paar Minuten als absolut würdig für diese Rolle. Ben Kingsley spielt hier auch wieder mal mit, schon seine zweite Videospielverfilmung, in der er mit dabei ist, nachdem er seinen filmischen Tiefpunkt in Uwe Bolls Desaster-Film "Bloodrayne" erreicht hat. Doch wer Ben Kingsley kennt weiß, dass er selbst in den schlechtesten Filmen noch eine solide Schauspielleistung abgibt. So ist es auch hier. Kingsley strahlt wie immer viel Charisma aus und überzeugt mit seiner Rolle auf ganzer Linie. Auch Alfred Molina, in einer kleinen Nebenrolle, als Straußenrenn-Führer (nennt man es so?) lieferte eine sehr sympathische Vorstellung ab. Nur Gemma Arteron als Tamina konnte mich zu keinem Zeitpunkt überzeugen. Nicht nur weil ihre schauspielerischen Fähigkeiten eher begrenzt sind, sondern auch, weil sie in ihrer Rolle als Tamina die meiste Zeit eigentlich nur nervt. Ja es geschehen noch Wunder und ich hätte im Vorfeld nicht erwartet, dass ich diesen Satz sagen werde : Diese Prince of Persia Verfilmung ist empfehlenswert! Zumindest für die Leute, die gerne mal sich optisch verzaubern lassen wollen und nicht so viel nachdenken wollen. Natürlich kann auch Prince of Persia lange nicht mit dem grandiosen "Silent Hill" Film mithalten, aber er ist mindestens zehnmal so gut wie jede Resident Evil - und AvP Verfilmung.
Fazit : Ich hoffe inständig, das Uwe Boll und Paul W.S. Anderson sich diesen Film angeguckt haben um endlich einzusehen, dass sie die Finger von Videospielverfilmungen lassen sollen. Prince of Persia ist Popcorn Kino vom Feinsten, auch wenn es gegen Ende etwas bergab geht.
7/10