In „Arac Attack“ wird das laute Monsterkino der 50er Jahre ironisch und gelungen wieder zum Leben erweckt.
Der Film spielt natürlich in einer Kleinstadt, in welcher der durchgeknallte Radimoderator Harlan (Doug E. Doug) in seiner Sendung von der ständigen Bedrohung durch Außerirdische faselt (ebenfalls ein beliebtes Thema beim 50ies Trash). Zu Anfang ereignet sich noch der obligatorische Giftmüllunfall, als ein Fass von einem LKW in einen Teich fällt, weil dieser einem Karnickel ausweicht (*murharhar*). Herrlich wie die Gesetzmäßigkeiten und blödsinnigen Einfälle des Genres auf die Schippe genommen werden.
Sheriff der Stadt ist eine Frau, Sam Parker (Kari Wuhrer). Mit ihren Kindern hat sie ihre Schwierigkeiten. Ihre Tochter Ashley (Scarlett Johansson) treibt sich mit Motorradrowdies des Kaffs rum, doch mit einer 180 Grad Drehung auf der Straße (göttliche Szene) und einem Strafzettel klärt Sam die Fronten. Ihr Sohn Mike (Scott Terra) gibt sich mit dem zurückgezogenen Spinnenzüchter Joshua (Tom Noonan) ab, dessen Spinnen nach Fütterung mit verseuchten Heuschrecken natürlich viel größer geworden sind. Zudem werden in dieser Szene noch die verschiedenen Spinnen mit ihren Eigenheiten vorgestellt, so dass man schon ungefähr weiß, wie die Bewohner später attackiert werden.
Joshua erwischt es auch prompt als ersten. Währenddessen kommt Chris McCormack (David Arquette) nach 10 Jahren zurück in die Stadt (wunderbares Klischee). Hier will er die fast bankrotte Mine seines Vaters mit einer mysteriösen Goldader wieder auf Vordermann bringen. Dabei erfährt man noch nebenbei, dass die Tunnel mit explosiven Methan voll sind (wo könnte das bloß später im Film nützlich sein?). Doch dann greifen die Spinnen an und die schießgewandten Kleinstädter müssen sich ihrer Haut wehren...
„Arac Attack“ entpuppt sich als wunderbar ironischer Popcornfilm mit vielen Seitenhieben auf das Monstergenre. Mit wunderbarer Ironie wird jedes Klischee von den verschwindenden Haustieren (die Szene mit der Rehgipsplatte ist ein echter Brüller) bis hin zu den ausgefallenen Telefonen bedient. Zudem sind einige Dialoge und die Situationskomik zum Schreien.
Der Plot ist nicht unbedingt spannend und auch vorhersehbar, aber gerade das soll er bei dieser Parodie ja sein. Denn jedes Mal wenn man denkt „In einem Monsterfilm würde jetzt...“, dann passiert genau das gedachte. Dazwischen sind noch viele, teilweise witzige Spinnenangriffe zu sehen, obwohl es da schon fast zuviel des Guten ist. Schockeffekte gibt es nur sehr wenig, aber die sitzen dann gut.
An Action gibt es noch einige Verfolgungsjagden, diverse Plattmachszenen und natürlich reichlich Geballer zu sehen. Dabei geht viel auf effektvolle Weise zu Bruch (vor allem wenn Tarantulas kleine Schwester auftaucht) und die Verfolgung der Biker durch Springspinnen ist mit ziemlicher cooler Punkmusik untermalt. Die Kämpfe und Shoot-Outs sind typisch Monsterfilm, d.h. mit viel grünen Spinnenblut werden die Viecher zerlegt. Auch hier gibt es einige ironische Seitenhiebe: So kommt öfter eine Armbrust á la „From Dusk till Dawn“ zum Einsatz und einer der Kleinstädter rückt den Spinnen mit Hockeymaske und Kettensäge zu Leibe.
David Arquette („Scream“, „Ravenous”) ist wie gewohnt zum Schreien komisch und gibt eine tolle Leistung – natürlich ohne viel Tiefgang. Das gleiche gilt auch für seine Filmpartnerin Kari Wuhrer sowie den größten Teil der Schauspieler (aber die schlechteren sind meist nur kurz zu sehen, ehe es sie erwischt).
Reflexiv-ironischer Popcornfilm ohne größeren Anspruch, aber viel Unterhaltungspotential. 7,5 von 10 von mir für „Arac Attack“; anschauen lohnt.