Ich gestehe: Als ich irgendwann in grauer Vorzeit mal einen Trailer von diesem Machwerk gesehen habe winkte ich sofort angewidert ab und war fest entschlossen mir den hohlen Scheiss garantiert niemals anzutun. Böser Fehler! Und dann bin ich letztens doch noch (recht zufällig) an den Kram geraten. Was für ein Glück! Denn was soll ich euch sagen? Ich weiss nicht, wann ich mich das letzte Mal so am Stück durchweg beömmelt habe und mit vor Lachtränen verheulten Augen nebst akuter Atemnot fast von der Couch geplumpst bin!
Der quietschige Streifen strotzt nur so vor Querverweisen, Hommagen, Seitenhieben und Zitaten auf so ziemlich jeden Horror- oder Monsterfilm der letzten 50 Jahre und suhlt sich nebenbei auch noch in sämtlichen Klischees dieses Genres, dass es einem eine innere Kirmes ist. Gewürzt wird die ganze Suppe mit etlichen verdammt lustigen Einfällen, himmelschreienden Dussligkeiten und einem unwiderstehlichen Trash-Appeal. Kurz gesagt: Arac Attack ist Weihnachten und Ostern zusammen für jeden Liebhaber von diesem Genre.
Manchmal war ich wegen der Querverweise auf andere Filme schon regelrecht paranoid oder kam noch jemand spontan auf die Idee z.B. die Flucht ins Einkaufszentrum mit ‚Dawn of the Dead’ und die Handynummer auf dem Funkmast und den Radiomoderator mit ‚The Fog’ in Verbindung zu bringen? Nein? OK – ich lass mich einweisen und mache ein hartes Film-Entzugsprogramm.
Zurück zum Wesentlichen: Inmitten des ganzen Spinnen-Trubels machen die menschlichen Darsteller ihre Sache gut und sind mit sichtlichem Vergnügen am Start. Vorneweg natürlich David ‚Scream’ Arquette, der sich wiedermal gekonnt selber auf die Schippe nimmt. Der weibliche Part wird von B-Film-Heroine Kari Wuhrer und einer sehr jungen Scarlett-Sex-ist-eklig-und-deswegen-überlebe-ich-das-hier-garantiert -Horrorfilmklischee-Johansson mit Elan und reichlich Ironie gewuppt. Wer bemängelt, dass das Spinnengesindel unecht aussieht und Billig-CGI-Duft verströmt, der soll den Rand halten, denn die Viecher waren unter Garantie niemals auf Realismus, sondern nur auf extremen Spassfaktor ausgelegt. Nach Begutachtung der göttlichen Springspinnen oder der Geräusche (!!), die ihre Artgenossen so von sich geben, dürfte daran wohl kein Zweifel mehr bestehen.
Um Arac Attack so richtig zu geniessen, sollte man möglichst ein Genrekenner oder zumindest Vielseher sein, denn sonst ist es nur der halbe Spass. Ich habe das überdeutlich an meiner Freundin bemerkt, die neben mir sass und reichlich angenervt immer wieder behauptet hat, ich würde den Film schon kennen. Ich war nämlich zwischen den Lachanfällen extrem damit beschäftigt die Handlung und Dialoge punktgenau vorherzusagen und das hat sie irgendwie nicht verkraftet. Die spinnen, die Spinnen (und ich auch)!