Mit dem Film "Kagemusha" beweist Japans Meister des großen Kinos, Akira Kurosawa, einmal mehr sein Talent den Zuschauer, egal ob dieser mit japanischer Geschichte vertraut ist, in die klassische Welt des alten Japan eintauchen zu lassen.
Die Handlung des Films spielt dabei im Japan des 16. Jahrhunderts, als der mächtige Fürst Shingen Takeda, schwer verwundet eine Kriegslist nutzt und veranlasst nach seinem Tode einen Doppelgänger einzusetzen um sein Reich vor dem Zerfall und dem Einfall feindlicher Mächte, wie dem Kriegsherrn Nobunaga zu schützen. Nachdem Tod Shingens kommt es zunächst zu Auseinandersetzungen zwischen Shingens Sohn Katsuyori und Shingens Generälen. Schließlich wird doch ein passender 'Kagemusha' gefunden, der sich nach anfänglichen Schwierigkeiten auch gut einlebt, doch Katsuyoris Machtgier und Engstirnigkeit bringen den Bestand des Hauses Takeda in große Gefahr.
Kurosawa zeigt in seinem Film, in mal wieder bestechender Form, eine Geschichte epischen Ausmaßes, die trotz ihres kriegerischen Hintergrunds nicht auf martialische Materialschlachten und explizite Schlachtszenen setzt, sondern in ruhiger und tiefgründiger Weise dem Betrachter die Thematik, die Motivationen der Figuren und deren Konflikte nahebringt. Hierzu nutzt der Regisseur oft längere unspektakuläre Sequenzen, die aber durch ihre Machart und Kameraführung dem Zuschauer im Gedächtnis bleiben.
Darüber hinaus werden im Film die relativ wenigen Kampfszenen, die nur in Andeutung stattfinden gezielt eingesetzt, um dem Zuschauer einerseits die Gefühlswelt der Figuren, hauptsächlich die des Kagemusha aufzuzeigen und andererseits auch die Sinnlosigkeit des Krieges zu verdeutlichen. Charakteristisch hierfür ist der lange Kameragang über das Schlachtfeld am Ende, das die Soldaten als Opfer eines machtbesessenen Herrschers zeigen, dessen Entscheidungen sie in den Tod führten. Gezeigt werden in diesem Schlussgefecht aber keine Kämpfe, sondern die bloßen Kampfgeräusche, die aber trotzdem ein gewisses Schlachtgefühl vermitteln und dem Zuschauer die Möglichkeit geben seine Phantasie spielen zu lassen und sich den Kampf in seiner Grausamkeit zu denken.
Die Darstellerriege agiert, wie in den meisten japanischen Produktionen, speziell denen von Kurosawa in bestechender Form und sorgt stets für überraschende, aber stets passende Reaktionen und Kommentare, wodurch eine grandiose Atmosphäre geschaffen wird. Hervorzuheben ist hierbei der Darsteller des Kagemusha, dessen Mimik und Blicke perfekt seine Gefühlswelt zum Ausdruck bringen.
Abschließend muss man Kurosawas Film als weiteres Kunstwerk japanischen Kinos ansehen. Ohne pompöse oder spektakuläre Szenen schafft es "Kagemusha" durch seinen leicht eigenwilligen Stil, der durch herrliche Bilder unterstützt wird, für Unterhaltung auf höchster Ebene zu sorgen.