Das Jahr 20schiessmichtot. Alles ist irgendwie zerstört worden (Grund unwichtig), und in bester Mad Max Manier tummeln sich Gangs auf dem verdorrten Wüstengrund, die sich gegenseitig umbringen und dabei ihre ganz eigenen Ziele verfolgen, zum Beispiel heiß begehrtes Öl in ihre Fingerchen zu kriegen. Inmitten dieses Chaos lebt der berühmt-berüchtigte Meuchelmörder Axe mit seiner Schwester Vendetta; welche sich beide zum Ziel gesetzt haben, die Zahl der Gangmitglieder radikal zu dezimieren. Enter: Karl the Butcher. Der beliebte Mann mit der Blechmaske und dem norddeutschen Akzent chillt ja eigentlich in der Hölle, wird dann aber zurück auf die Erde geschickt, um Axe zu töten. Doch es kommt alles anders als erwartet.
Violent Shit ist ja schon sowas wie ein Meilenstein des Amateursplatters, da diese Urgesteine der deutschen Kultur sich nicht nur großer Beliebtheit unter eingefleischten Gorefans erfreuen, sondern den deutschen Amateur-/Indiesplatter zusammen mit einigen anderen Klassikern geprägt und eigentlich auch geschaffen haben. Karl durfte sich durch 2 sehr spaßige Sequels metzeln, und obwohl sein Bruder im Geiste "Nikos" als inoffizieller vierter Teil gehandelt wird, schlugen die Herzen aller Schundfanatiker höher, als man bekannt gab, dass Teil 4 kommen würde. Karl ist also doch nicht tot.
Zunächst einmal muss man ganz klar sagen, dass es sich bei der Urtrilogie, ähnlich wie bei fast jedem Schnaas Film, um Trash Kino handelt, welches sich sicherlich nur an eingefleischte Gorehounds wendet, die über viele Mängel hinwegsehen können. VS 4 ist sicherlich professioneller als die anderen Teile, aber dafür nicht zwingend besser.
Die Geschichte ist schonmal richtiger Schrott. Ich meine jetzt nicht sympathischen Schrott, wie Zombie 90, sondern Schrott im Sinne von wertlos/beknackt/dummdreist. Man merkt halt, dass Timo Rose, der Mann der unter anderem Mutation und Space Wolf verbrochen hat, seine Finger mit im Spiel hatte. Selbiger will nämlich immer irgendwelche Big Budget Metzchen in seinen Werken einbauen, obwohl sie natürlich übelst Low Budget sind. Das Ergebnis ist peinlich, aber seitdem ich mir die Rapsongs von Herrn Rose angehört habe, bin ich mir ziemlich sicher, dass er kein Schamgefühl besitzt.
Kann man drüber hinwegsehn, hauptsache man hat ein Wiedersehen mit Karl. Oder doch nicht? Erstmal lernt man die Gangs kennen, vor allem die Amazonen, die Sperma trinken. Ist ja ganz witzig, aber der Witz wird so ausgereizt, dass er irgendwann nervt. Natürlich funktioniert infantiler Fäkalhumor in vielen Amateursplattern, aber man muss auch wissen wann Schluss ist. Rose weiß das halt nicht, aber Schnaas zieht so einige Karren wieder aus dem Dreck raus. Die Gangs sind eigentlich alle Bands aus dem Umfeld der beiden Regiesseure, unter anderem Gang Loco und die Hirntot Posse. Allerdings gibt es nichts, was die Gangs voneinander abhebt, und die peinliche "Coolness" mit der die Gangs miteinander umgehen (auch das ist etwas, das Rose für sich gepachtet hat) widert einen schon nach 3 Minuten an, ist aber fester Bestandteil der ersten halben Stunde.
Karl hält sich am Anfang sehr zurück, was natürlich sehr schade ist, aber dafür bekommt man hier und da einen netten Effekt geboten. Selbige treten dann auch wieder vermehrt auf, und entschädigen den geneigten Splatterfan für den nervigen Anfang. Obwohl man einen gewissen Härtegrad quasi erzwungen hat, und es wirklich viele Standoffs, Battles und Metzeleien gibt, so wirken viele Szenen doch sehr uninspiriert, und die Splattereffekte wiederholen sich oft, und sich auch nicht mehr so einfallsreich, wie im dritten Teil. Außerdem hat man extra solche Tode gewählt, bei denen man garnicht erst in die Verlegenheit gekommen ist, großartig Dummies oder Ähnliches anfertigen zu müssen. Auch hier gilt (trotz einem Unterhaltungswert, der durchaus gegeben ist): gewollt aber nicht gekonnt. Eigenständig betrachtet würde das sicher durchgehen, aber das Siegel Violent Shit verspricht doch mehr. Der Showdown am Ende ist sehr actionreich, aber irgendwie verhält es sich mit diesen (durchaus aufwändigen) Szenen so wie mit dem Rest des Filmes: es dümpelt so vor sich hin, erheitert teilweise, nervt häufig und geht immer irgendwie an einem vorbei.
Alles in allem bleibt schon eine Enttäuschung zurück. Unpassender Humor, zu viel Fokus auf AXE und die Gangs, unbeeindruckende Splatterszenen und ein furchtbares Setting versauen sehr viel, aber nicht alles. Als Partyfilm kann man ihn sich ansehen, aber 21,99 € für eine uncut DVD (welche noch nicht mal im Schuber ist) sind zuviel für ein wenig maue Unterhaltung und annehmbaren Splatter. Schnaas sollte aufhören mit Rose Filme zu machen, denn seine letzten eigenständigen Filme waren sicherlich nicht schlecht. Rose im Gegenzug sollte nie wieder Filme machen, geschweige denn rappen. Hätte man nochmal einen richtig dreckigen Splatterbastard rausgehauen, wäre jeder erfreut gewesen, aber der ganze Firlefanz kann nicht nur nicht über die Mängel hinwegtäuschen sondern ist der größte Stolperstein des Filmes. Kann man haben, brauch man keinesfalls.