Aus den Geschichtsbüchern...17.11.2013
Südafrika ab 1994. Mandela ist an der Macht, nach endlosen Jahren im Gefängnis auf Robben Island nahe Kapstadt. Es geht nun darum, schwarz und weiß zu versöhnen, auf das ein wunderschönes Land seinen Bewohnern ein besseres Leben ermöglichen kann. Dabei müssen die tiefen Gräben der Apartheid überwunden werden, wozu in diesem Film als Vehikel die den schönen Namen Springbock tragende Rugbymannschaft dienen soll, die bis dato nur von Weißen angefeuert wurde und bei den Schwarzen verhaßt war. Doch Sport hilft in allen Lebenslagen, was der gute Nelson mit dem Weitblick des guten Anführeres vorausgesehen hat - und auch nach Kräften unterstützt, trotz des zunächst fehlenden Zuspruchs seiner Unterstützer.
Clint Eastwood dreht einfach keine schlechten Filme. Der Mann hat alle Zeit und alle Ruhe, braucht sich nicht um Kassengold kümmern, kann tun und lassen, was er mag. So entstehen zeitlos schöne Filme rund um blockbusteruntypische Themen, was angesichts des aktuellen Einheitskinobreis immer wieder eine wahre Freude ist. Hier nun nimmt er sich der Person des Nelson Mandela, grandios verkörpert durch Morgan Freeman, an und schafft eine sicher in vielen Punkten verknappte, dennoch zum Glück unkitschige Abbildung tatsächlicher Ereignisse. Der Sport steht anders als beim üblichen Sportfilm nicht im Vordegrund, sondern das Ändern von jahrelangem Fehlverhalten, das Ablegen von Vorurteilen und das Vergeben.
Wie kann man erwarten, daß sich andere ändern, wenn man nicht selbst mit gutem Beispiel vorangeht? Solche Dialogzeilen haben langen Nachhall, auch das titelgebende Gedicht mit der Zeile "ich bin der Captain meiner Seele" regt zum Nachdenken an. Hier stimmt in der Tat sehr viel, wenngleich der Film ein klein wenig zu lang geraten ist, was aber dem Vergnügen keinen Abbruch tut. Vergnügen, welches noch viel größer ist, wenn man selbst vor Ort gewesen ist und einige Drehorte wiedererkennt. Auf menschlicher Ebene funktioniert der Film prima, das langsame Zusammenraufen angesichts dramatischer Sportszenen ist nachvollziehbar, und so gibt es auch hier wenig zu mäkeln...9/10.