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Success Hung Sing-kung [ Sammo Hung ] arbeitet als Telefonvertreter für die Techifono Company Limited; seine einzige Aufregung im Leben besteht darin, seiner als Polizistin tätigen Frau Lisa [ Yu Li ] den ganzen Tag abstruse Geschichten zu erzählen. Dass diese ihm dann irgendwann nichts mehr glaubt frustiert Hung, der deswegen auch bei der Psychologin Dr. Ko [ Joyce Godenzi ] in Behandlung ist. Als er eines Abends die beiden Killer Owl [ Lam Ching Ying ] und Bat [ Jacky Cheung ] bei einem Hit beobachtet, kann er sich nur mit Müh und Not zur Polizei retten. Doch weder seine Frau noch ihr Kollege Ai [ Ngai Sing ] glauben dem notorischen Schwindler...

Slickers VS Killers gehört zu der Reihe von Sammo Hung Filmen, die wegen mangelnder offizieller DVD Veröffentlichung heissgesucht und mehr im Reich der Mythen angesiedelt sind als wirklich gesehen und bewertet. Darunter gehören mit Pedicab Driver und Licence to Steal [ Hung dort nur als Produzent, aber deutliche Handschrift ] auch einige wirkliche Kracher, aber zum Beispiel mit Don‘t Give a Damn auch ein überschätztes Werk, dass ohne den vorauseilenden Ruf, dem ewigen Suchen und Warten nach einem gescheitem Release und seiner daraus entsprechenden Seltenheit und Nachfrage ganz schnell von der Liste vermeintlicher Hits gestrichen würde. Pantyhose Hero ist irgendwo dazwischen angesiedelt, aber durchaus noch im oberen Bereich; während es bei Slickers schon wieder mehr schwankt.
Sicherlich auch schwer, den Mythos zu zememtieren, wenn die Erwartungshaltungen seitens der Konsumenten so arg hochgesteckt sind.

Der Film ist im besten Falle ungewöhnlich; selbst für das HK Kino, dass eine Weile lang wirklich abstruse Werke herausgebracht hat und alles zu vermischen schien, was auch nur halbwegs nach Unterhaltungswert aussah. Um Grenzen von Genre und Geschmack wurde sich nicht gekümmert, die Übergänge waren fliessend und gleichzeitig rapide; da konnte sich von einer Sekunde schon mal Amüsement mit Gewalt abwechseln oder sogar die Gewalt als Amüsement herhalten.
Hierbei ist es ähnlich der Fall: Das Werk passt in keine wirkliche Kategorie und springt immer mal zwischen den Gattungen hin und her, um erst am Ende genauere Richtungen einzuschlagen. Diese stetige Varriieren von Stimmung und Atmosphäre hat einen sehr förderlichen Einfluss darauf, dass die nächste Szene mal nicht schon im Vornherein erahnbar ist, sondern man sich mehr oder minder den Anweisungen von Autor Barry Wong fügen und folgen muss. Die Grundzüge sind sicherlich erkenntlich, da das Werk ja nicht im Reich der Fantasy spielt und nicht gleich alles passieren kann. Aber in welcher Handhabung was genau passiert ist mal nicht gleich vorherzusehen, zumal man abrupt zwischen den verschiedenen Strängen herumspringt, wobei nicht nur die Erwartungen öfters mal in die Irre geführt werden.

Leider gilt das auch für die filmische Qualität an sich. Was man dann geliefert bekommt ist nämlich nicht immer wirklich das, was man gerne gesehen hätte und öfters eben auch nicht im passenden Ton; kommt jetzt auch darauf an, wie man persönlich zu der vermischen Praktik von no nonsense Klamauk in Verbindung mit physischen oder auch psychischen Härten steht. Gingen frühere Hung – Arbeiten auch hier und da mal etwas heftiger zur Sache, so war die allgemeine Tendenz doch immer zur harmlosen Actionkomödie, die am Ende die Zügel anzog; hierbei ist es weder eine reine Komödie noch harmlos. Der Plot allein ist abgesehen von einigen auch noch aufgesetzt wirkenden Albernheiten eigentlich purer Ernst von vorne bis hinten und wurde sogar im gleichen Jahr auch mit Sammo in der Hauptrolle für einen Actionthriller benutzt: Ringo Lams Touch & Go.
Hier wie dort gerät ein Unschuldiger zur falschen Zeit an den falschen Ort und wird unfreiwillig zum Zeuge eines Mordes, wobei er von der Polizei keine Hilfe erwarten kann.
Hung spielt auch in beiden die gleiche Rolle als eher naiver Bürger, der es zwar später vermehrt drauf hat, aber anfangs nur am Wegrennen und mehr mit Glück als Verstand am Verteidigen ist. Und zwischendurch immer noch seine Scherzchen macht, die auf Kosten von Effizienz und Rasanz gehen.

In diesem Fall ist die Vermengung bunter und damit auch weniger einheitlich als in dem auch nicht wirklich geschlossen wirkenden Touch & Go; zumeist sind die Ausbrüche aus der Struktur eindeutig dem HK gross out Humor zuzuordnen.
Die Komik selber war auch schon mal gelungener und versucht es hier meistens über einen etwaigen Wortwitz, was sich dann aber in langen Vorgesprächen und hinausgezögerten Pointen ausartet. Die erste Viertelstunde wirft geradezu frenetisch mit einem Haufen Dialogen um sich, die aber alle vom Sinn her ins Leere gehen und nicht nur deswegen an Nachvollziehbarkeit leiden; auch sind da keine sichtlichen Lacher versteckt oder diese so schlecht, dass die lange Vorbereitung nicht lohnt. Da waren die humoristischen Strukturen bei den Lucky Stars Filmen ganz anders, wo man mit kurzen und durch die kindische Infantilität deutlich erkennbaren Einstellungen arbeitete; hierbei werden zwar immer noch derartige Verwechslungsspielchen eingebracht, aber entweder mit immer einem ernsten Hintergrund [ vermutlicher Ehebruch, Schutz vor den Mördern etc. ] oder einfach um des Zankens willen, was auf die Dauer auch entnervend ist.

Eine weitere Radikalisierung erfolgt durch das zunehmende Hereinbrechen der Gewalt. Da wird schon mal eine Rettungsaktion als vermeintliche Vergewaltigung gesehen und seinen einseitigen Schabernack damit betrieben, wobei das mutmassliche Opfer in seiner ängstlichen Gegenwehr sogar noch fast vom Dach stürzt. Der Moment der Gewalt soll die Komik verstärken und gleichzeitig hebt die Komik das Gewalttätige der Situationen hervor.
Auch die Tatsache, dass die später anwesenden Polizisten bei der Vernehmung der Zeugin wegen pikanter Details interessiert ihre Ohren spitzen ist sicherlich nicht im Handbuch für politische Korrektheit im Film festgehalten. Die teilweisen derben sexuellen Anspielungen zusätzlich zu der Parodie vom gemeinen Afroamerikaner [ ? ] wie in Don‘t give a Damn treten hier zwar nicht auf, aber auch ansonsten ist der Umgangston nicht immer der Feinste.
Auch die Killerthematik ist etwas zweifelhaft eingesetzt; einmal betätigen sie sich als Hampelmänner und ein andermal visualisieren sie ihre Mordaufträge noch bildlich selber im Kopf und erregen sich daran.
Die Attentate werden grundsätzlich klassisch in dunklen, abgeschiedenen Gegenden wie Maschinenräumen, Parkhäusern, Werkstätten und Lagerhallen und in möglichst effektvoller Manier durchgezogen, wobei sich die Regie da wirklich einige Zeit in düsterem Gefilden befindet. Später bekommt Bat sogar noch eine Sinnkrise und will sich selber das Leben nehmen, nur um im Anschluss eine Slapstickszene um einen frisch gebohnerten Boden einzubauen.

Wenn man sich später auf körperliche Aktionen verlagert wird es besser, was natürlich die Martial Arts Szenen miteinbezieht und sich dann auch als Hauptargument für den Film herauskristallisiert. Typisch für Hung wird allerdings erst im letzten Moment in die Vollen gegangen und sich vorher nur mit sporadischen Kurzeinsätzen bedient. Der Showdown versucht in seiner zehnminütigen Ausdehnung dann auch mit allen erdenklichen Mitteln, doch noch die Kartoffeln aus dem Feuer zu holen und würde es mit seiner wie immer knallharten Choreographie auch schaffen; wenn das sonstige Umfeld besser wär. Die nun abgezogene Mixtur aus Glasstunts, ungeschönten Auseinandersetzungen und formidablen Zeitlupen gehört nämlich in einen besseren Film; mit Personen, die einen abgesehen von viel Stutenbissigkeit und Tiraden untereinander auch irgendetwas bedeuten würden. Und wo man dem Ausgang auch mehr als nur Anerkennung für die Fähigkeiten der Action Directoren abgewinnen könnte.

Da dem nicht so ist bleibt es auch nur bei sicherlich unterhaltsamen 1 1/2h, die man sich angesichts des Könnens seines Machers sowie der ansehnlichen Starbesetzung leider besser vorgestellt hatte.

5.5/10

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