Takashi Shimizu („The Grudge“) hat es tatsächlich fertig gebracht, den Stoff für einen Kurzfilm auf volle Laufzeit aufzublähen, ohne dass ein Labyrinth, noch Schocks vorhanden sind.
Das Einzige was ihn ein wenig rettet, ist die immens dichte Atmosphäre aufgrund einiger stimmungsvoller, surrealer Momente.
Es begab sich vor rund zehn Jahren, als eine Kindergruppe um Ken verbotenerweise eine Geisterbahn, welche als Grusel-Hospital konzipiert war betrat. Dort blieb Yuki bis heute verschwunden, doch wer ist dann die merkwürdige junge Frau, die sich als Yuki ausgibt und die Gruppe erneut an den tragischen Ort des Geschehens lockt?
Die Handlung benötigt nicht lange, um auf den Kern der Rache-Story zu kommen, um von da an latente Verwirrung zu stiften.
Yuki taucht auf, verletzt sich, soll in ein Krankenhaus gebracht werden und man landet über Umwege im Gruselkabinett, in dem man zusehends in Interaktion mit den eigenen Kindheitsfiguren tritt und Yukis Schicksal aus verschiedenen Perspektiven betrachtet.
Dabei wird einigen wiederkehrenden Gegenständen oder Plätzen eine mehrfache Bedeutung zuteil, wie ein Stoffkaninchen mit abstehenden Augen, eine rote Wendeltreppe, schwebende Federn, der Schriftzug „Ken liebt Rin“ oder auch das Festhalten am Geländer vor einem möglichen Fall in die Tiefe.
Trotz simpler Geschichte kann die Atmosphäre eine ganze Weile von den kunstvoll arrangierten Kompositionen zehren, doch auf Dauer ermüdet das Verwirrspiel zusehends, da kaum neue Aspekte hinzugefügt werden und eigentlich schon längst klar ist, aus welchem Motiv heraus dort alle versammelt sind und immer mehr in Panik verfallen.
Im Zuge einiger Begegnungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart mangelt es definitiv an überzeugenden Schockeffekten und spannenden Momenten, zumal kaum Konfrontationen im Mittelpunkt stehen, sondern mehr Selbstzweifel und Schuldgefühle seitens der Protagonisten fokussiert werden, was aufgrund der theatralisch agierenden Mimen eher lächerlich anmutet.
Auch der Score kann nur phasenweise Glanzpunkte setzen, zumeist bleibt er unauffällig und austauschbar.
Was anfänglich so beklemmend beängstigend wirkt, als befände man sich inmitten von „Silent Hill“, geht mit der Zeit, trotz gelungener Morphing Effekte und netten Einschüben wie einem Mädchen am Fuße einer Treppe oder Augen, die sich chamäleonartig bewegen, in Richtung Geisterbahnspuk über, spätestens, als das Puppenpersonal des Kabinetts lebendig wird und einige Kompositionen in Zeitlupe maßlos gedehnt erscheinen, obwohl innerhalb weniger Sekunden bereits alles zum Ausdruck gebracht wurde.
Shimizu scheint hingegen von seinem Konzept überzeugt, 3D hin oder her.
Im Endeffekt sind die unzähligen Zeitsprünge und temporären Übergänge jedoch nur als Laufzeitstrecker anzusehen, denn bis auf die taugliche Atmosphäre und ein paar markante Einstellungen kann dem Streifen leider nicht viel mehr Positives entnommen werden.
Nicht gänzlich langweilig, aber für eine solch belanglose Idee viel zu selbstverliebt ausgeschmückt.
Und wer am Ende wen gestoßen, nicht geholfen oder anderweitig im Stich gelassen hat, vermag möglicherweise selbst Shimizu nicht zu beantworten, da er bei den vielen Sprüngen augenscheinlich selbst nicht mehr durch fand…
Knapp
5 von 10