Ich kann mich noch an Reviews über bollsche Werke meinerseits erinnern, bei denen ich über dessen Werke so erbost oder angekotzt war, dass meine Kritik schon fast an eine Beleidigung grenzte. Und wenn ich ehrlich bin, hatten diese Produktionen es auch verdient und ich war schon fast, wie in einem „Running-Gag“ darauf gespannt, was für eine Art künstlerischen Sondermüll mir als nächstes aufgetischt wird.
Spätestens seit Rampage aber bin ich wirklich positiv überrascht und habe zu hoffen gewagt, dass es ein deutscher Regisseur auf meiner Skala in die Top-Acts schafft. Denn mal ganz unter uns, die frühen Werke dieses Typen waren so scheiße, dass sie die Aufmerksamkeit schon zwangsläufig auf sich zogen.
Darfur – Der vergessene Krieg aber ist ein Machwerk, das mich völlig unvorbereitet und direkt in die Fresse getroffen hat. Denn niemals zuvor hat es ein Anti-Kriegsfilm geschafft mir Tränen in die Augen zu treiben und mit einer dermaßen Trockenheit daher zu kommen und es schon fast selbstverständlich schafft, die dargestellte Gewalt so sehr zu perfektionieren, das sie weder selbstreißerisch noch zu verharmlost erscheint. Sie tut einfach das was in ihrer Natur liegt. Sie schockt! Und das ist die Botschaft des Streifens. Schocken, aufwecken und zum denken anregen. Und ich denke, das ist Herrn Boll perfekt gelungen.
Meinerseits Hut ab! Auch wenn ich in Vergangenheit nicht wirklich viele gute Worte über ihre Werke verloren habe, Herr Boll, so muss ich ihnen mit Darfur ein perfektes, fernab jeglicher Effekthascherei daher kommendes, Meisterwerk eingestehen, welches in diesen Genres seinesgleichen sucht. Und so bleibt mir nichts anderes übrig als für einen Film dieses Schöpfers die volle Punktzahl zu zucken. Auch wenn ich jeden in der Vergangenheit dafür als verrückt erklärt hätte….