Die Welt steht am Rande eines Atomkriegs zwischen den USA und der Sowjet Union. Ex-Boxer Taylor, inzwischen ein eher lausiger Gitarrist und Sänger einer kleinen Rockband, die erfolglos durch die Clubs tingelt, erhält von der außerirdischen Schönheit Lazer die Gabe, mit seiner Musik das Böse zu bekämpfen... das heißt, jeder, der ihn ein Liedchen trällern hört, wird auf der Stelle fromm und sanftmütig wie ein kleines Lamm. Aber bevor er mit seinen schlechten Pop-Rocksongs die Supermächte versöhnen und Liebe und Frieden über den Planeten bringen kann, muss er noch gegen ein Ungeheuer ankämpfen, das der Alien-Tussi hinterher gereist ist und die Menschheit vernichten will... Was Multi-Untalent Denis Adam Zervos mit "Rock Alien" hier in Personalunion als Regisseur, Drehbuchautor, Hauptdarsteller, Produzent und Komponist auf das unvorbereitete Publikum loslässt, ist gar nicht so einfach in Worte zu fassen, denn mit Sicherheit gehört dieses trashige, aber nichts desto trotz todernst gemeinte Science-Fiction-Märchen zu den größten filmischen Gurken, die mir je unter die Augen gekommen sind. Nicht mal der kleinste Hauch Ironie mindert die Ernsthaftigkeit der peinlichen Gutmenschen-Geschichte, die dem Zuschauer ihre Friedens-Botschaft wie mit einem Vorschlaghammer um die Ohren haut, und nichts lenkt von der Zurschaustellung der Stupidität Denis Adam Zervos‘ ab, die ihm förmlich in jeder Einstellung ins Gesicht geschrieben steht. Wenn er dann zum Finale hin die Nummer "Do you have a Song of Peace?" schmachtträllert, um den drohenden Atomkrieg abzuwenden, dann fragt man sich doch, ob die Befriedigung von Zervos’ Ego durch dieses Vanity-Project, in dessen Mittelpunkt er sich hier ganz unverschämt selbst rein inszeniert hat, den Schmerz, den man während des Films bislang ertragen musste und der schlussendlich in einer wahren Symphonie des Grauens kulminiert, wirklich wert gewesen ist. Der "Filmemacher" (in Ermangelung eines besseren Begriffs bezeichne ich ihn einfach mal so) stößt mit "Rock Alien" jedenfalls in Bereiche der Selbstverliebtheit und –beweihräucherung vor, von denen selbst ein Kevin Costner nur träumen darf... und ist allenfalls einige Dekaden zu früh dran gewesen, um sich neben solchen Schundfilm-Auteurs mit mentaler Macke wie Tommy Wiseau und Neil Breen, die sich in gewissen Kreisen ja kultischer Verehrung erfreuen, auf dem Treppchen zu positionieren. Rein handwerklich betrachtet ist das Ganze dann auch ein ein Armutszeugnis vor dem Herrn. Die gestylte Neon-Billig-Optik nervt bereits nach kurzer Zeit ab, der Kameramann beschränkt sich auf das simple Abfilmen der Ereignisse, und von einer wirklichen Regiearbeit ist weit und breit nichts zu spüren. Die Kulissen versprühen den Z-Grade Charme einer typischen 80er Jahre Low Budget-Produktion und die Darsteller sind allesamt unbekannte Nulpen, für die "Rock Alien" größtenteils den einzigen Eintrag in ihre Vita darstellt. Wäre er nicht mittlerweile völlig in Vergessenheit geraten, "Rock Alien" hätte allemal das Potenzial, neben solchen Schoten wie "Plan 9 From Outer Space" und "Troll 2" in den Scheissfilm-Pantheon aufgenommen zu werden, denn der Streifen ist wirklich so jämmerlich mies, dass er glatt Krebs in Ratten verursacht... doch dafür hätten ihn halt einfach mehr Leute zu VHS-Zeiten zu Gesicht bekommen müssen. Also, wer mutig genug ist und in irgendeiner Mülltonne noch ein altes Verleihtape findet, der darf sich echt auf was gefasst machen. Der härteste Trip seit der Erfindung von LSD mit abgelaufenem Haltbarkeits-Datum. Wer das hier heil übersteht, den schockt auch keine Neutronen-Bombe mehr, sondern der freut sich darauf, dass er nach dem großen Knall mit den überlebenden Ratten und Kakerlaken hämisch grinsend inmitten der Asche am Lagerfeuer sitzen kann...
1/10