Christoper Nolan - ein Regisseur, der nicht erst seit seiner Neuinterpretation der "Batman"-Reihe sein Können unter Beweis stellte.
So schockte auch sein minimalistisches Werk "Memento" das Publikum, da es auf seine ganz spezifische Art und Weise sehr innovativ interpretierbar war. Dennoch kann auch der größte und mächtigste Mann mal zu Fall gebracht werden. Ähnlich erging es Nolan bei seinem Remake eines skandinavischen Krimis, der im Grunde eigentlich eine recht interessante Geschichte bot.
Die Antwort lautet "Insomnia". Hochkarätig besetzt mit Al Pacino, Robin Wilson und Hilary Swank, welche hier jedoch mehr als nervige Puppe fungiert.
Warum der Film eigentlich eine recht gute Bewertung bekam (~ 7,26 wenn ich mich nicht ganz irre), ist sehr schleierhaft, da dieser ja nicht wirklich eine große Überraschung bietet.
Gemütlich bedient sicher Film gängiger Krimi-Klischees, ohne diese jedoch kritisch zu widerlegen. So geradlinig läuft die Story ihrem obligatorischen Finale zu.
Da gibt es den innerlich zerbrochenen Polizisten, der den Mordfall an einer 17jährigen klären muss, im ganzen Trudel aber versehentlich seinen Partner erschießt. Ab dieser Stelle verliert der Film sein Gleichgewicht.
Nolan verliert die Story aus den Augen, springt von einem Ort zum nächsten und lässt die eigentliche Krimihandlung fast völlig links liegen. Der Film ist voll und ganz auf Al Pacino zugeschnitten, der hier jedoch eine recht passable Leistung abliefert.
Er verleiht seinem Charakter Tiefe und auch den nötigen Mitleid, um diese Art von Figur interessant wirken zu lassen.
Was eines der Hauptprobleme ist, ist die Landschaft. Sie ist visuell sehr berauschend und wunderschön, da der Film ja in Alaska spielt. Man bekommt viele schöne Naturlandschaften zu sehen, aber der Story hilft dies kein bisschen. Wer von einem düster gehaltenen Mordfall erzählen will, dabei auch noch den psychisch instabilen Cop in den Vordergrund treten lässt, kann das Ganze nicht mit einer lebensbejahenden Umgebung verpacken. Andererseits ist diese Art der Location auch sehr erleichternd, da nicht so deprimierend. Leider geht dabei auch der Großteil der anfangs solide aufgebauten Spannung verloren und wirklich mitfiebern tut man sowieso nie.
David Finchers "Sieben" stand ganz klar Pate für den Film. Viele Parallelen sind zu erkennen, jedoch erreicht Nolans Werk nie die Raffinesse des Thrillerklassikers. Zu klischeehaft und emotionslos ist dann das Gesamtwerk ausgefallen.
Robin Williams als Schurke bleibt erstaunlich blass und obskur im Raume stehen, da ihn Al Pacino wirklich locker an die Wand spielt. Seine Psychopathenrolle nimmt man ihm nie ab - von Verstörung und Beängstigung keine Spur. Da war Williams in "One Hour Photo" wirklich erheblich authentischer.
Hilary Swank - wie bereits erwähnt - wird in die unglückliche Rolle des weiblichen Cops gesteckt, die hier wirklich nur Stichworthalter ist und mehr als schön in die Kamera lächeln leider nicht viel zu Tun hat. Etwas mehr Ausarbeitung bezüglich ihres Charakters hätte dem Film sicherlich nicht geschaden.
Auch wenn sie im Grunde des Rätsels Lösung gegen Ende als einzige gewiss ist, wird man nie wirklich eine Beziehung zu ihrem Charakter aufbauen können.
Dennoch ist der Film auf seine Art unterhaltsam, Nolans Regie ist recht konventionell, doch Al Pacino spielt wieder mal einsame Spitze (wie schon öfters erwähnt) und die Landschaft bleibt doch ihrer diskrepanten Wirkung belebend und verleiht dem Film gerade diesen untypischen Flair, welcher bei Psychothrillern im Grunde nie zur Schau gestellt wird.
Mit knapp 2 Stunden ist der Film nicht gerade lang, jedoch gibt es überflüssigen Leerlauf und das Finale ist schon nach einer halben Stunden absehbar.
Schade, aber jedes Genie macht mal Fehler oder hat einen Ausrutscher.
Errare humanum est!