Review

Auf der Hohn High School wurden jahrelang fünf Außenseiter gemobbt und gedemütigt. Jetzt schlagen sie zurück. In einem abgelegenen Seehaus organisieren sie eine wilde Kostümparty. Der Punsch ist mit Schlafmitteln versetzt, aneinandergekettet wachen die entsetzten Schüler auf. Inspiriert von ihren eigenen Demütigungen und Lieblings-Horrorfilmen, nehmen die fünf grausame Rache. Für ihre Peiniger beginnt die schlimmste Nacht ihres Lebens. Eine Lektion, die sie niemals vergessen werden...


Regisseur Joey Stewart hat Mit "Final - Nächste Stunde: Rache!" ein wirklich beachtliches Spielfilm-Debüt hingelegt, das sich beim näheren Hinsehen nicht lediglich als hartes, aber ansonsten sinnbefreites Teenie-Horrorfilmchen entpuppt. Insbesondere die Thematik des Schul-Mobbings ist hochaktuell und bietet durchaus interessante Einblicke in die Folgen, zu denen sich die Opfer entschließen könnten. Sicher mag der Einwurf gestattet sein, ob das hier dargestellte Geschehen nicht eventuell eine Spur zu übertrieben in Szene gesetzt wurde, doch kann man nie in den Kopf eines Mobbing-Opfers hineinsehen, um den seelischen Zustand zu analysieren. Vielmehr sollte man sich die Frage stellen, wie verletzt die Seele eines jungen Menschen sein muss, wenn er sich dazu entschließt, die hier stattfindenden Ereignisse zu inszenieren und auch die für sich selbst entstehenden Konsequenzen in kauf nimmt, die zum Ende der Geschichte auf sehr tragische Art und Weise in den Vordergrund rücken.

Was mir persönlich besonders gut gefallen hat ist die Tatsache, das Joey Stewart die visuelle Härte im Hintergrund gehalten hat, denn bis auf wenige Ausnahmen werden die Folterungen lediglich im Ansatz gezeigt, wodurch sich die eigentliche Härte erst im Kopf des Zuschauers so richtig entfalten kann. Das dies manchmal viel härter als etliche Splatter-und Gore Szenen sein kann, sieht man hier einmal mehr, denn die beabsichtigte Wirkung ist äusserst intensiv und lässt der fantasie des Betrachters freien Lauf. Und so entwickelt sich im Lauf der Zeit eine äusserst gelungene Mixtur aus Filmen wie "Saw" und "Hostel", ohne das vorliegender Film den visuellen Härtegrad der genannten Genre-Vertreter erreichen würde. Das muss er aber auch gar nicht, denn auch ohne haufenweise harte Szenen und literweise Kunstblut versteht es der Film, den Zuschauer zu faszinieren und ihm das Gefühl zu verleihen, das er sich selbst in seiner eigenen haut nicht mehr wohlfühlt.

Die Grundstimmung, die hierbei entsteht, ist extrem dicht und beklemmend, einerseits kann man die Beweggründe der fünf Außenseiter durchaus nachvollziehen, ohne damit aber ihre Taten gutzuheissen. Auf der anderen Seite entwickelt sich im Laufe der Zeit sogar so etwas wie Mitleid mit den Opfern, die zwar allesamt hochgradig unsymphatisch erscheinen, ein solches Schicksal aber dennoch nicht verdient haben. Nun sollte man "Final" aber keineswegs nur auf die entstehende Härte reduzieren, denn auch die vorhandenen Dialoge weisen einiges an Qualität auf, denn werden hier doch auch die richtigen Fragen gestellt und die richtigen Antworten gegeben. Die kurz zuvor noch als Täter agierenden Schüler werden nun mit ihren eigenen Taten konfrontiert, ihnen wird sogar die Möglichkeit geboten, sich selbst zu retten, indem sie anderen Schmerz zufügen. In dieser Situation kristalliesieren sich zwei Charaktertypen heraus, der eine ist dazu bereit, weil er Angst vor eigenen Schmerzen hat und der andere, den auf einmal Skrupel überkommen, die er vorher beim mobben der Außenseiter noch nicht hatte.

Auch wenn es schon zu spät ist, wird so den ehemaligen Tätern erst bewust, wie sehr sie andere Menschen vorher verletzt und gedemütigt haben, was ihnen bisher anscheinend nie so richtig bewust war. Und so werden sie schonungslos und äusserst brachial mit ihren eigenen Taten konfrontiert, wobei ihre nun folgende Bestrafung schon sämtliche Rahmen sprengt und drastisch aufzeigt, das die jetzigen Peiniger innerlich eigentlich schon gestorben sind und nur noch ihrer grausamen Rache fröhnen wollen, bevor sie für sich selbst dramatische Konsequenzen für ihre Taten einleiten. Besonders gut herausgearbeitet wurden die Passagen, die vor den eigentlichen Racheaktionen spielen und in denen den Opfern erklärt wird, warum sie sich in ihrer jetzigen Situation befinden und wer aus den fünf eher unscheinbaren Schülern diese eiskalten Bestien gemacht hat. Das steht der Geschichte sehr gut zu Gesicht und hebt diesen Genre-Beitrag auch etwas von den üblichen Folterfilmen ab.

Letztendlich präsentiert sich ein wirklich gelungener Genre-Beitrag, in dem nicht die visuelle Härte im Vordergrund steht, der aber dennoch ein hohes Maß an Härte entfaltet. Es wird auch begründet und erklärt, was in Filmen dieser Art ja nicht unbedingt immer der Fall ist. So hebt sich dieses Werk auch wohlwollend von üblichen Metzel-Orgien ab und gibt Aufschluss über Motive der Täter, die sich selbst schon längst aufgegeben haben und ganz genau wissen, welche Konsequenzen sie am Ende aus ihren taten ziehen werden.


Fazit:


Auch wenn manch einer das vielleicht ganz anders sehen wird, hat mich "Final - Nächste Stunde: Rache!" voll überzeugt. Gorehounds werden diese Meinung sicherlich nicht teilen, wen aber mehr die Thematik an sich als der Goregehalt interessiert, der ist hier bestens aufgehoben und sollte sich diesen eindrucksvollen Genre-Beitraf nicht durch die Lappen gehen lassen.


8/10

Details
Ähnliche Filme