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Nachdem Blade im ersten Teil in den USA Vampire Kugeln und Katana hat schmecken lassen, ist er nun in Osteuropa unterwegs, um ihnen den Garaus zu machen. Eine gewisse Stimmung sollte damit erzeugt werden, schließlich befindet sich in unmittelbarer Nähe ein Ort des Vampirmythos. Aber natürlich spielt auch das Budget eine Rolle, schließlich lässt sich in Tschechien vergleichsweise günstig produzieren.

Die Story: Nachdem sich sein Kumpel Whistler (Kris Kristofferson) im ersten Teil schwerverletzt das Leben nahm, holt ihn Blade (Wesley Snipes) aus den Händen der Vampire zurück ins Leben. Damaskinos (Thomas Kretschmann), ein Obervampir, bittet Blade um Hilfe bei der Beseitigung eines Reapers namens Nomak (Luke Goss). Zusammen mit einem Vampir-Kommando (Bloodpack), das eigentlich für Blade selbst bestimmt war, macht er sich auf die Suche nach Nomak...

Regisseur Guillermo del Toro hat aber erstaunlich wenig kreatives zu erzählen. Es ist eine Story, die bereits mit einer Plotideen anfängt, die einem die Schuhe ausziehen kann: Die Wiederbelebung von Whistler. Wer sich noch an den Erstling erinnert, weiß, dass Blades Kumpel dort einen recht theatralischen Tod gefunden hat, auf dem auch Blades anschließender Rachefeldzug beruhte. Nun reaktivieren ihn die Macher wieder, wahrscheinlich auch weil Kris Kristofferson ein charismatischer Darsteller ist und so ein wenig Witz bzw. Leben in die Geschichte bringt. Hinsichtlich des ersten Teils ist diese Idee aber mehr als ärgerlich.
Zweiter Fehler im Film ist das Bloodpack. Blade muss sich als Einzelkämpfer mit einer Gruppe von Vampire arrangieren, die bis auf Reinhardt (Ron Perlman) uninteressant sind, dieser aber auch nur, weil er viel Screen-Time bekommt. Ron Perlman ist aber auch ein zuverlässiger Charakterkopf.
Blade kämpft also mit diesem größtenteils uninteressanten Haufen gegen die Reaper. Natürlich ist in der Gestalt von Nyssa (Leonor Varela) auch eine hübsche Frau zugegen, an der Blade Gefallen findet.
Drittes Plotelement, was dem Film nicht gut bekommt: Die Figur des Scud (Norman Reedus). Gleich zu Beginn stellt man sich die Frage, worum Blade einen solch unsympathischen Typen beschäftigt. Dass das nicht ganz koscher ist, weiß man daher ziemlich schnell, und von daher ist die Wendung gegen Ende des Films auch mehr als absehbar.

Nun gut, die Story ist nicht so der Bringer, ist die Action denn gelungen? Jein. Die Stunts und Kämpfe des ersten Teils spielen in einer ganz anderen Dimension. Obwohl sich Donnie Yen, der im Film Snowman spielt, als Choreograph hervortut, sind die Kämpfe größtenteils langweilig geraten, begleitet von einer inszwischen sehr überdrüssigen Musikuntermalung.
Leider machen die Spezialeffekte im Film das Spektakel nicht besser, den die haben einige sonderbare Ausfälle. Gerade der Kampf zu Beginn in Blades Zentrale ist derart schlecht mit offensichtlichen Computertricks inszeniert, dass man schon fast Weinen kann, wenn man nicht lachen würde.
Die Szene in der Disco wartet mit respektabler Action auf, ist aber zu lang geraten. Generell zieht sich der Film an einigen Stellen wie Kaugummi, obwohl Del Toro eine gewisse Atmosphäre aufbauen kann. Es gibt spannende Momente, aber auch Löcher voller Langeweile, der Endkampf gehört leider dazu.

Die Darsteller sind solide bis schwach anzusehen, was hauptsächlich an den Rollen liegt. Neben Perlman und Kristofferson können Thomas Kretschmann und Leonor Varela überzeugen. Luke Goss kommt an einen Stephen Dorff nicht heran und Wesley Snipes neigt auch zu einigen Ausfällen. So schlimm wie im dritten Teil ist es zwar noch nicht, aber ab und zu schaut er schon gelangweilt drein.

Positiverweise muss man anmerken, dass Del Toro versucht, seinen eigenen visuellen Stil zu finden, und nicht den Techno-Look des Vorgängers kopiert. Und er findet seinen eigenen Stil, gepaart mit europäischem Vampirflair. Dennoch kann der Film nicht recht überzeugen, weil die Story nicht stimmig und die Inszenierung erstaunlich seelenlos geraten ist. Die Action und die Kämpfe können das ganze auch nicht rausreißen. Guillermo del Toro kann es deutlich besser, das hat er mit "Hellboy" und "Pans Labyrinth" eindrucksvoll gezeigt.

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