"Blade 2" konnte meine ziemlich hoch gesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllen. Aus vielen Kritiken (bzw. Reviews) ging hervor, dass der zweite Teil noch besser sei, als der erste. Allerdings kann ich das unbedingt nicht bestätigen. Sicherlich ist "Blade 2" ein actiongeladener Vampirstreifen, aber einiges hätte man doch noch besser machen können.
Zum einen wäre da die Story, welche anfangs einen ordentlichen Eindruck auf mich machte. Es gibt nämlich neue Feinde für Blade, die Reaper, welche eine Art Vampirmutation darstellen. Dass man sich für so einen Gegner entschied und nicht einfach nur ein Vampir-Oberchef Blades Erzfeind ist, machte mir wirklich Hoffnung, dass das Original tatsächlich noch übertroffen werden kann, zumal bei Fortsetzungen meistens immer eine Schwäche in der Story zu erkennen ist.
Allerdings gestaltet sich der weitere Verlauf des Filmes relativ innovationsarm. Zusammen mit sieben anderen für den Kampf ausgebildeten Vampiren versucht Blade die Reaper unschädlich zu machen. Dadurch findet sich eine Gruppe, wie man es nicht selten in anderen Filmen sieht, welche dann von angriffslustigen Vampirmonstern in Katakomben vorhersehbar dezimiert wird. Solch eine Gruppenzusammenfindung hat man unter anderem auch in vielen Slashern oder zum Beispiel auch in "Alien 4" schon gesehen und ist deshalb nichts neues.
Dazu kommen ein paar Wendungen, die aber für den sich mit der Filmmaterie auskennenden Zuschauer vorzeitig erkennbar und zu erahnen sind. Die Liebe darf in diesem Film dann natürlich auch nicht zu kurz kommen und so geht die zu Beginn für etwas innovativ gehaltene Story dann doch irgendwie den Bach runter.
Fragwürdig ist der Verbleib der Ärztin aus dem Original, die zum Ende hin des ersten Teils schon fast Blades neue Partnerin zu seien schien. Allerdings verliert man hier über sie kein einziges Wort mehr, was ein bisschen schade ist.
Dafür taucht der für Tod geglaubte Whistler wieder auf. Sein Überleben scheint im Film genauso unlogisch zu sein, wie die Tatsache, dass Scud und Whistler am Abend eine UV-Blitzbombe erfinden und am nächsten Morgen schon einen ganzen Karton davon fertiggestellt haben.
Auch macht es nicht viel Sinn, dass die sieben anderen Vampire, die mit Blade in den Kampf ziehen, die ganze Zeit über UV-Lichteinfall jammern, obwohl sie im ersten Teil es doch noch mit einem "Sun-Blocker" ausgehalten haben. Außerdem hatten die Vampire zuvor, als sie Blade die Botschaft überbrachten, mit ihnen zusammen zu arbeiten, wunderbar schützende Anzüge, womit Sonnenlicht auch überhaupt kein Thema gewesen wäre.
Zusammenfassend muss man sagen, dass es viele von den oben erwähnten unlogischen Tatsachen gibt, die den Streifen runterziehen und in seinem Gesamtbild schwächen.
In Punkto Atmosphäre schlägt dieser Film hier eine ganz andere Richtung ein, als der Vorgänger. Es geht nämlich diesmal doch deutlich düsterer zur Sache, was auf mich weder positiv noch negativ wirkte.
Der Mythos Vampir spielt im ersten Teil ja keine so große Rolle. Das ist hier etwas anders, denn der Obervampir stellt hier schon fast einen modernen Dracula, den Vater der Vampire, dar.
Die musikalische Unterstützung verlor im Gegensatz zum Original meiner Meinung nach etwas an Reiz. Hier geht es musikalisch bei weitem nicht so rasant zu. Insgesamt eine Mischung aus mal Hip Hop (Entschuldigt, falls dies nicht ganz die korrekte Musikrichtung ist, denn ich kenne mich damit nicht sonderlich aus.) und auch kickbetonten Technoklängen.
Was die Action angeht, so läuft die Fortsetzung dem Vorgänger keines Falls hinter her. Viele Vampire werden mit Silberkugeln zum Schweigen gebracht und lösen sich dann auf. Es fließt nicht allzu viel Blut, was auch sicherlich an der dunkel gehaltenen Atmosphäre liegt.
Die Fights und Auflösungen der Vampire sehen an einigen Stellen noch etwas zu sehr nach "im Computer entstanden" aus.
Etwas seltsam fand ich, wie zum Schluss hin sich ein Vampir (Den Namen nenne ich aus Spoilergefahr mal nicht) bei Sonnenstrahlung genauso auflöst, als wäre er von Silberkugeln getroffen worden. Das war im ersten Teil aber noch anders. Da hatte die Sonne auch jemanden erwischt; nur fing der untote Geselle dort erst zu brennen an und ist dann quasi "zersplattert". Warum dies im zweiten Teil nicht beibehalten wurde, ist mir ein Rätsel.
Fazit: "Blade 2" bietet viel Action, allerdings nicht soviel wie ich persönlich erwartet hatte. Auch die schauspielerischen Leistungen gehen in Ordnung; Wesley Snipes macht wieder einen gewohnt coolen Eindruck. Der Humor kommt auch nicht zu kurz, wie zum Beispiel eine Anspielung auf den Anwaltsberuf beweist ("Sind sie ein Mensch?" -"Nein, was Ähnliches, ich bin Anwalt!" -*LOL*). Mängel liegen aber unter anderem in der Story und in den etwas zu künstlich wirkenden Effekten.