Review

Bei „My Super Psycho Sweet 16“ (2009) handelt es sich um ein satirisches „Made for TV”-Slasher-Movie, welches Jacob Gentry („the Signal”) in Szene setzte sowie sich konzeptionell auf die seit 2005 laufende „MTV“-Reality-Show „My Super Sweet 16“ bezieht. In letzterer wird pro Folge jeweils ein verzogenes (und obendrein oft sehr nerviges) Mädel von einem Kamerateam bei den Vorbereitungen auf ihren 16. Geburtstag begleitet, an dem ihre wohlhabenden Eltern ihr zu Ehren dann meist eine fast schon abartig dekadente Party ausrichten, welche an sich (inklusive der Geschenke) für gewöhnlich stets „ein kleines Vermögen“ kostet. Obgleich die Sendung häufig dafür kritisiert wird, u.a. irrgeleitete Teenager-Vorstellungen noch zu verstärken, avancierte sie rasch zu einem Publikumserfolg, in dessen Fahrwasser seither mehrere Formatvarianten entstanden, wie auch eine (fiktive) Spielfilmversion aus dem Jahre 2007. Wem beim Ansehen der Show je der (leicht nachvollziehbare) Wunsch in den Sinn gekommen ist, diese „narzisstisch-materialistischen Gören“ mal so richtig leiden sehen zu wollen – und das weit über die ja bereits existente Spinoff-Reihe „Exiled“ hinaus – der erhält in Gestalt des vorliegenden (von „MTV“ im Übrigen selbst produzierten) Werks nun quasi genau dazu eine durchaus „nette“ Gelegenheit...

Nicht nur ist Maddison Penrose (Juliana Guill) eine blonde, attraktive und (dank des Geldes ihrer Vaters) überaus reiche High-School-Schülerin, die von vielen eben darum schwer beneidet wird – sie ist zugleich auch ein arg schnippisches, überhebliches, verwöhntes kleines Biest, das fast alle in ihrer Umgebung immerzu von oben herab bzw. schlichtweg schlecht behandelt. Nichtsdestotrotz erhofft sich im Grunde genommen nahezu jeder ihrer Mitschüler, eine der begehrten Einladungen zu ihrer in Kürze stattfindenden „Sweet 16“-Feier zu erhalten, für welche sie sich einen ganz besonderen Veranstaltungsort ausgesucht hat – nämlich eine betagte Rollschuhbahn, die eine knappe Dekade zuvor geschlossen wurde, nachdem Charlie Rotter (Alex Van), der Manager und selbsternannte „Lord of the Rink“ (eine von ihm für spezielle Darbietungen erschaffene Figur), dort auf brutale Weise sechs Teens ermordete. Seine eigene Tochter war es damals gewesen, welche schließlich die Cops verständigte – worauf er verhaftet wurde und wenig später (zumindest den offiziellen Angaben nach) im Rahmen des Verunglückens eines ihn befördernden Gefangenen-Transporters ums Leben kam...

Inzwischen ist Skye Rotter (Lauren McKnight) zu einer hübschen, auf den ersten Blick jedoch recht unscheinbaren (dunkelhaarigen) Außenseiterin herangewachsen, die vor einiger Zeit in ihre Heimatstadt zurückgekehrt ist und nun zusammen mit Maddison dieselbe Kursstufe besucht. Nicht gerade viele soziale Kontakte aufweisend, fühlt sie sich einzig mit ihrem Kumpel Derek (Matt Angel) „auf einer Wellenlänge“ – allerdings strikt in platonischer Hinsicht, obwohl er nicht wirklich etwas dagegen hätte, wenn sie sich mal „näher kommen“ würden. Wie auch immer: Direkt vor Maddi´s „B-Day“ fängt deren Ex-Freund Brigg (Chris Zylka) auf einmal an, echtes Interesse an Skye zu zeigen – sehr zum Missfallen der durchweg im Mittelpunkt stehen wollenden jungen Dame, die ihn auf ihrer Party eigentlich zurückgewinnen wollte. Entsprechend folgen einige der „üblichen“ (sprich: selbst von Skye erwarteten) Drohungen, Streiche und Beleidigungen – worauf sie und Derek sich am Abend der Feier kurzerhand doch noch dazu entschließen, unabhängig fehlender Einladungen ebenfalls dort mal aufzutauchen, einfach nur um zu sehen, was generell so Sache ist. Im Gebäude der extra neu hergerichteten Rollschuhbahn dauert es dann allerdings nicht lange, bis ein Killer plötzlich verschiedene der sich amüsierenden Kids (der Reihe nach) in die „ewigen Jagdgründe“ zu befördern beginnt...

Bevor „My Super Psycho Sweet 16“ am 23.10.2009 seine offizielle Premiere auf „MTV“ feierte, wurde dem Streifen sogar eine „limitierte“ US-Kinoveröffentlichung zugestanden – abgesehen von bestimmten „hilfreichen Umständen“, wie etwa den genannten einflussreichen Musiksender dabei im Rücken zu haben, nicht übel für eine kleine TV-Produktion, welche überdies mit keinen bekannteren Namen auf ihrer Cast&Crew-Liste aufzuwarten vermag. Im deutschen Fernsehen debütierte das Werk bereits ein Jahr darauf – zwar relativ „gut versteckt“ im Nachtprogramm, dafür aber ungeschnitten und pünktlich zu Halloween. Eingangs hielt Regisseur Gentry die Idee, einen Film auf einer Reality-Show basieren zu lassen, eher für eine bescheidene – bis er sich die betreffende Sendung mal ansah und rasch zu der Erkenntnis gelangte, dass sich die Materie in Wahrheit absolut perfekt für eine Aufarbeitung in Form einer Horror-/Satire-Kombination eignen würde. Erfreulicherweise ist Scott Alan Thomas und Jed Elinoff mit ihrem Drehbuch genau das dann auch einigermaßen passabel geglückt – nämlich die Quintessenz der Sendung (mitsamt all ihren Klischees, Ärgernissen und „Guilty Pleasures“) herauszufiltern, diese ein zusätzliches Stück weit zu übersteigern sowie im Folgenden mit dem klassischen „Slasher-Basis-Schema“ zu verknüpfen. Originell? Nein, nicht sonderlich – aber durchaus zweckhaft...

In seinem „Lord of the Rink“-Aufzug, komplett mit Maske, Robe und gelegentlich gar einer Streitaxt in Händen, sieht der Killer wie eine Kreuzung aus dem „Burger King“-König und einem „Medieval Times“-Schausteller aus – steht seinen „Genre-Kollegen“ dabei allerdings in nichts nach, ist also ein schweigsamer, zielgerichteter Typ ohne Skrupel, der sich über weite Strecken hinweg unbemerkt umher bewegt, bevor er schließlich irgendwann (meist im rechten Moment) an just der richtigen Stelle auftaucht. Die Frage nach seiner Identität wird nicht gerade lange als ein Geheimnis behandelt – auf das gängige „Whodunit?“-Szenario (mit all den zugehörigen Unsicherheiten, Verdächtigungen und Beschuldigungen) hat man hier (demnach) fast vollständig zugunsten eines betont schnörkellosen Verlaufs verzichtet. Für ein „Made for TV“-Movie sind die dargebotenen Morde indessen überraschend brutal ausgefallen: Da wird zum Beispiel eine Lanze glatt durch ein Kopf gebohrt oder bekommt ein Mädel ihren Schädel mit einem Feuerlöscher zu Pulp geschlagen – von einigen anderen Tötungsarten mal ganz zu schweigen, die zum Teil auch verhältnismäßig direkt aufgezeigt werden, also nicht bloß überwiegend nur „im Off“ stattfinden. „Echte Gore-Hounds“ kommen dennoch (natürlich) nicht auf ihre Kosten – was so aber auch nie ernsthaft zu erwarten war. Entsprechend kann man mit dem Härtegrad insgesamt zufrieden sein und sieht man zudem einen enthaupteten Körper, der auf Rollschuhen vor ein Publikum fährt und dort in eine aus Sushi bestehende Torte kracht, beileibe nicht alle Tage…

Bewusst setzt sich die Mehrzahl der (potentiellen und tatsächlichen) Opfer unseres maskierten Irren aus „traditionellen Stereotypen“ zusammen – á la der gut aussehende Sportler, die reiche biestige (pseudo-beliebte) Blondine, deren „BFFs“ sie zwar nicht mögen, stets aber ihre Nähe suchen (um als cool zu gelten), die nette Außenseiterin oder ihr „nerdy“ Kumpel, der endlich mal seine erste Sex-Erfahrung erleben möchte (etc.) – was innerhalb des speziellen (spöttisch-parodistischen) Kontexts hier jedoch kaum einen Anlass zur Klage heraufbeschwört, schlichtweg weil das mit zum grundlegenden Konzept gehört. Obwohl ihre Figur ruhig noch gehässiger hätte daherkommen dürfen, präsentiert uns Julianna Guill („Altitude“/„Friday the 13th“) eine entzückend bösartige Madison, deren Äußeres so ziemlich das Gegenteil ihres unschönen Charakters reflektiert und die im Rahmen des Finales obendrein über einen richtig starken Moment verfügt, der mir herausragend gut gefiel. In der Rolle der Skye hat mir die charmante Lauren McKnight („Unaccompanied Minors“/„Forever Strong“) rundum zugesagt, ebenso wie Matt Angel („the Prankster“) als der sporadisch leicht merkwürdige sowie unstrittig „in sie verschossene“ Derek – wohingegen Chris Zylka („Kaboom“) als freundlicher Mädchenschwarm Brigg einen eher blassen Eindruck hinterlässt. Neben diversen Jungdarstellern sind darüber hinaus noch die zwei erfahrenen Akteure Ric Reitz („the Joneses“) und Alex Van („the Crazies“) als Väter der beiden Leads mit von der Partie…

Anhand des Skripts und seiner Umsetzung wird einem schnell klar, dass die Verantwortlichen echte Ahnung von der Materie hatten, welche sie in Gestalt des Projekts angingen: Immer wieder fühlt man sich (gewollt) an andere Vertreter des Genres erinnert – was sich nicht bloß von den Verhaltensweisen der Protagonisten bis hin zur konkreten Realisierung der einzelnen Set-Pieces erstreckt – nur dass man im vorliegenden Fall alles mit einem gewissen „Augenzwinkern“ versehen hat, was einen dann wiederum (regelmäßig) davon abhält, sich in einem unnötigen Maße über eben jene Klischees und altbekannten Elemente aufzuregen. Selbstverständlich schützt diese Gegebenheit aber auch nicht vor berechtigter Kritik, denn bestimmte Faktoren hätte man sich insgesamt einfach noch besser ausgearbeitet gewünscht: Trotz eines dienlichen schwarzen Humors hatte ich mir beispielsweise mehr „Biss“ in so manchen inhaltlichen Bereichen erhofft – ebenso wie deutlichere Abweichungen vom „gewohnten Slasher-Ablaufschema“, um auf jenem Wege eventuell einige echte Überraschungen dargereicht zu erhalten. In Anbetracht dieses Hintergrunds macht ein detailliertes Aufzählen der zu findenden Plot-Löcher, Unglaubwürdigkeiten sowie all derjenigen Momente, Entscheidungen und Reaktionen, über die man besser nicht weiter nachdenkt, entsprechend keinen rechten Sinn – es gibt sie, das ist evident, weshalb sie jeder am Ende für sich selbst gewichten und in die persönliche Abschlussbewertung mit einfließen lassen muss. Dankenwerterweise wurde aber zumindest fast vollständig auf die Einbindung irgendwelcher lahmen oder arg weit hergeholten Story-Twists verzichtet…

Regisseur Gentry, welcher 2010 im Übrigen auch die Fortsetzung in Szene setzte, hat einen handwerklich kompetenten Film abgeliefert, der mit Sicherheit so manch eine im Vorfeld gehegte Erwartung zu übertreffen vermochte bzw. vermag. Die Verbindungen auf zwischenmenschlicher Ebene sind hier im Prinzip genauso wichtig wie die Morde an sich, da sich aus ihnen ja die meisten satirischen Elemente heraus entwickeln – die getroffene Balance aus ruhigeren und aufregenderen Momenten mutet angenehm abgestimmt an. Alles bewegt sich in einem fließenden Tempo eingebettet geradeaus, die Kamera-Arbeit Thomas Binghams („Last Goodbye“) weiß zu überzeugen und bei der Ausleuchtung etlicher Kulissen griff man auf unterschiedliche (bunte/kräftige) Kolorierungen zurück, die einen punktuell (geringfügig) an die visuelle Farbpalette der „Saw“-Franchise erinnern. Die Rollschuhbahn stellt eine originelle Party-Location dar und vermittelt zugleich einen netten „Retro-Vibe“, während die ganze Angelegenheit überdies mit einem eingängigen Soundtrack unterlegt wurde, auf welchem u.a. Stücke von Chumbawamba, Limp Bizkit, AFI sowie den All-American Rejects zu hören sind. Hochspannung oder eine dichte Atmosphäre sucht man zwar vergebens – öde, ärgerlich oder langweilig wird der Streifen allerdings zu keiner Zeit. Je nach individueller Einstellung, Befindlichkeit und Anspruchshaltung ist es demnach durchaus möglich, an dem Gebotenen seinen (mehr oder minder stark ausgeprägten) Spaß zu haben…

Fazit: Besonders für ein weitestgehend auf Massenkompatibilität ausgerichtetes „Made for (M)TV”-Movie entpuppt sich „My Super Psycho Sweet 16“ als ein überraschend „direkt“ arrangierter kleiner Slasher, der außerdem noch erfreulich unterhaltsam daherkommt – was primär aus seiner fähigen Inszenierung und dem gewählten Satire-Ansatz resultiert. Das etwas zu schlicht, zahm und uneigenständig gestaltete Drehbuch ist es jedoch, welches dem Werk letztlich eine wirklich ergiebige Entfaltung seines zweifellos vorhandenen Potentials verwehrt – weshalb meine finale Einschätzung (unterm Strich) dann auch nur noch für eine „gute 4 von 10“ auf der gängigen Bewertungsskala ausreicht.

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