Sacha Baron Cohen ist für die Engländer ungefähr das, was für uns Deutsche Michael Mittermeyer in punkto Beliebtheit ist und Erkan & Stefan in punkto Humor. Mittlerweile zur absoluten Kultfigur aufgestiegen, können sich die Britten nur so zerfetzen über seine Figur des grenzdebilen Ali G. mit seinem happigen Türkhumor. Doch außerhalb der Insel dürfte Coen nur wenig Fans für seinen Bad Taste-Humor finden, was man auch an den vielen Zerrissen weit und breit erkennen kann. Ich persönlich konnte aber dennoch ab und an mal schmunzeln!
Die Story zu "Ali G Indahouse" ist natürlich vollkommen auf die Figur Ali G zugeschnitten worden und passt deshalb ganz gut. Wie in vielen Filmen mit solchen Döddel-Charakteren schafft es auch Ali G, trotz eines IQ von - 50, bis an die Spitze zu geraten und das britische Parlament nur so auf zu mischen. Nichts ist vor ihm sicher und immer schafft er es, trotz seiner Blödheit, Erfolge zu erringen. Nichts Innovatives, aber es passt!
Die Gags und Jokes sind dann natürlich ebenfalls typisch Ali G. Bad Taste-Humor der härtesten Sorte. Ähnlich wie E&S (die Ali G. übrigens als ihr Vorbild bezeichnen) ist es der typische "Türk-Humor" den Ali G. auszeichnet. Doch wo E&S noch recht harmlos sind, da haut Obermacho G. voll auf die Kacke. Kein Blatt wird vor den Mund genommen, so das fast jeder 2. Satz von ihm entweder "Muschi", "Arsch", "Krass", "Respekt" oder sonstigen Dünnpfiff enthält. Witze die sich über der Gürtellinie abspielen kann man da an einer Hand abzählen. Aus Ficken und Kiffen hat unser guter Ali einfach nichts im Kopf.
Trotzdem kann man über soviel Blödheit doch ab und an schmunzeln. Denn wenn soviel Dämlichkeit, die fast schon weh tut, so viel Erfolg hat muss man einfach ab und an feixen und sich an den Kopf greifen. Vor allem im Finale, wenn Ali und seine Freunde eine riesige menschliche Stromkette errichten um einen Safe zu knacken und dabei alle durch den Stromschlag irgendwie blöd hin und her zucken, kann man sich das Lachen nicht verkneifen. Desweiteren sind auch einige Bad Talks, die aus irgendwelchen Missverständnissen entstehen (man denke nur an die herrliche Szene im Parlament) sind nicht zu verachten. Und wenn Ali die Teilnehmer eines Weltkongresses allesamt in bekifften Zustand versetzt, dann kann man sich eigentlich kaum noch halten. Ali G. at its best.
Leider aber sind diese wirklich gelungenen Gags nicht ständig präsent (eigentlich eher weniger) und lassen auch viel Platz für leider mindestens genauso viele Blindgänger. Wenn Ali sich von einem blinden Mann einen runterholen lässt ist das doch eher ziemlich geschmacklos als witzig. Genauso ist es wenn er vor allen Leuten einen Haufen auf die Strasse setzt oder aus manchem arg blöden Gelaber nicht mehr heraus zu finden scheint und einem auf die Nerven fällt. Zudem sind seine Kommentare, mit denen er den Film ab und an unterbricht, auch nicht das Wahre. Schade eigentlich!
Was die Darsteller angeht kann man zufrieden sein. Coen stellt seine Kultfigur natürlich absolut glänzend und überzeugend da, so wie man sie kennt und (der Brite) liebt. Aber auch die anderen Darsteller, die man irgendwie alle schon einmal gesehen hat, überzeugen.
Fazit: "Ali G Indahouse" ist eine Komödie die voll und ganz auf die Fans der britischen Kultfigur zugeschnitten wurde. Es gibt eine passende Ali G.-Story, geile Mucke und natürlich Gags die man nur als härtesten Bad-Taste-Humor bezeichnen kann. Wer die trottelige Figur mag oder schon bei Erkan & Stefan schmunzeln konnte, der wird hier schon ab und an mal was zum lachen finden. Wer aber von Ali und/ oder dem Türk-Humor allgemein überhaupt nichts hält, der sollte einen Bogen um dieses Werk machen. Denn dann bleiben einem die Lacher im Halse stecken!
Wertung: 6/10