Review

Booyakasha!

Nicht Ali C, nicht Ali D, nicht Ali E, nicht Ali F... Ali G. Das ist der Typ, der meine Lachmuskeln schon des Öfteren dermaßen strapaziert hat, mitunter eine richtig schmerzhafte Erfahrung. Seine schier grenzenlose Dummheit, von Komiker Sacha Baron Cohen schlichtweg brilliant vorgetäuscht, macht Ali G zwar zum ungeeignetsten Partner für eine vernünftige Konversation, aber zu einem unglaublich liebenswerten Objekt und damit überträgt er den Reiz den seine personifizierte Jugendkultur schon immer auf mich ausübte auf sich selbst. Das macht er so genial das "Ali G" aufgrund der gesplitteten Realness letzten Endes gekonnter Satire betreibt als die Wayans Brüder in "Hip Hop Hood". Dieses kleine Meisterwerk des schlechten Geschmacks, welches verständlicherweise mit viel viel pubertärem Humor angereichert worden ist, sticht ohnehin aus der gegenwärtig teilweise extrem geistlosen Welt der hohlen Komödien hervor, weil es nicht nur durch den tollen Humor überzeugt, sondern eben auf ganzer Linie. "Ali G" ist so anspruchsvoll wie ein Film von dieser Sorte eben sein kann.

Welch ungeheuren Einfluss der Hip Hop auf die jüngere Generation ausübt sieht man ganz hervorragend an der heutigen Jugendsprache, welche nur so von Slang usw strotzt, und das erstaunlicherweise nicht nur bei Subjekten die sich dieser Mucke verschrien haben, sondern auch bei solchen die versuchen die Existenz dieser mit aller Kraft zu verleumden. Mal abgesehen davon das der Soundtrack zum Film natürlich eine eins A Mischung für diverse Hopper darstellt, wird die Stupidität des mitunter extrem blöden, fast ausschließlich aus Weed, Bitches, ich hab den längsten und solchem Proletengetue bestehenden Ghettogeschwaffel überdeutlich, was sicher hauptsächlich verantwortlich ist für die Abneigung vieler für diese Art von Musik, denn schließlich polarisiert kaum eine so sehr wie Rap und co.

"Ali G" ist  keineswegs nur ein Fantasieprodukt, denn wer ab und zu mit halbwegs offenen Augen durch die Straßen läuft wird auch hierzulande feststellen das sich viele zumeist männliche, eben erst volljährige Leute, nicht selten mit Migrationshintergrund sich großzügig solcher Artikulation bedienen und das nicht als Spaß. Ein solch erbärmlicher Primat, der die Intention dieser Musik offensichtlich nicht verstanden hat und ein ganz schlechtes Licht auf diese wirft, ist eindeutig fake und genau das unterstreicht der Film noch einmal. Die Unfähigkeit in einem bürokratischen und kapitalistischen System wie unserem zurechtzukommen, was entgegen der Meinung einiger noch lange kein Grund zur Verurteilung ist, wird amüsant reflektiert und gleichzeitig erfolgt am Rande eine kleine Kritik an diesem, die voll ins Schwarze trifft.

Also nichts wie hin ins schöne Staines, in die verrückte Welt von Ali und seinen Freunden, hin zur mit Abstand erheitersten Eröffnungssequenz der Filmgeschichte. Bloß schade, dass sich der Brite Cohen in jüngerer Vergangenheit zunehmend belangloseren, wenn auch nicht unlustigen Projekten widmete. Viel Potential bleibt hier ungenutzt. "Ali G" bleibt so unerreicht.

Westside!

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