Der letzte Ritt des Ransom Pride
(Schröder Media)
Bei einem Film mit dem Titel Der letzte Ritt des Ransom Pride, einer Darstellerriege mit Namen wie Kris Kristofferson (Pat Garrett jagt Billy the Kid, Heaven’s Gate), Jason Priestly (Tombstone), Scott Speedman (Underworld) oder Peter Dinklage (Sterben für Anfänger, Games of Thrones) und solch einer Storydenkt man als Filmkenner zuerst an einen waschechten Western alter Schule, doch weit gefehlt. Regisseur Tiller Russell serviert uns einen bunten, wilden und hyperaktiven Neon-Western, der im Clip-Style temporeich inszeniert ist.
Die Geschichte handelt von dem titelgebenden Ransom Pride (Scott Speedman), der im Jahre 1911 an der mexikanischen Grenze Waffen verkaufen möchte. Allerdings läuft der Deal für ihn nicht wie erwartet, sondern er wird von dem Käufer kurzerhand erschossen. Seine Lebensgefährtin, die ehemalige Prostituierte Juliette (Lizzy Caplan, Cloverfield) möchte nun ihr Versprechen einlösen, und seinen Leichnam neben dem seiner Mutter beerdigen. Da sich die Leiche Prides jedoch in den Händen der skrupellosen Anführerin Bruja (Cote de Pablo) befindet, fordert diese im Tausch gegen den Leichnam den Bruder des Toten, Champ Pride (Jon Foster). Dieser willigt sogar ein, und macht sich mit Juliette auf den Weg. Der Vater der beiden jungen Männer jedoch möchte verhindern, dass sein zweiter Sohn ebenfalls stirbt, und setzt nun alles daran, dass die Beiden nicht ihren Zielort erreichen. Auf ihrer langen und beschwerlichen Reise zu dem Toten treffen Juliette und Champ auf so einige skurrile Personen, die ihnen aber auch nicht immer wohlgesonnen sind, da sie noch eine offene Rechnung mit dem Toten offen haben, die es einzulösen gilt.
Der letzte Ritt des Ransom Pride ist ein furioser Genremix, der sich diverser abstrakter Stilmittel und visueller Verfremdungen bedient, um seine Geschichte auch optisch abzuheben. Seitens der Story eher dem klassischen Western zuzuordnen, versucht sich der Film aber in allen anderen Bereichen eben von diesem wieder zu lösen, und wirkt damit ein wenig wie der Punk unter den Westernfilmen.
Die Blu-ray aus dem Hause Schröder Media präsentiert den Film in einer in Bild und Ton guten Qualität, der Bonusbereich bietet zudem noch fünf Webteaser und einen Audiokommentar.
Mit einer klassisch-soliden Story und einer überaus interessanten Schauspielerriege bietet Der letzte Ritt des Ransom Pride eine Menge Potential für einen echten Kultfilm. Dieses nutzt der Regisseur auch größtenteils, allerdings werden die visuellen Spielereien ab und an ein wenig übertrieben, so dass man als Zuschauer von der Geschichte abgelenkt und durch einen Bilder-Overkill überrannt wird. Somit ist es eher ein Film, der ein aufgeschlossenes Publikum voraussetzt, aber den eher klassischen Westernfreund abschrecken dürfte. Eben ein durchaus interessantes, teils düster-brutales, filmische Experiment mit großartig aufgelegten Schauspielern.
Christian Funke-Smolka