Ringo Lams Beitrag zum Genre des Heroic Bloodshed
Jeff, Rausschmeißer in einer Bar, muß seinem alten Buddy Sam aus der Klemme helfen, da dieser hohe Schulden hat. Jeff läßt sich auf einen Überfall ein, geplant vom skrupellosen Judge, um dadurch zusammen mit Sam die nötige Kohle zu beschaffen. Vorab aber hat er seine Frau Mona nach Macao abreisen lassen, um sie nicht in Gefahr zu bringen. Judge jedoch spielt mit gezinkten Karten, und Jeff wird nach dem Überfall für tot zurückgelassen. Sam schnappt sich Mona, doch alle haben natürlich nicht damit gerechnet, daß Jeff am Leben ist...und blutige Rache will. Einige Shootouts später ist es dann soweit, und Judge tritt an zum finalen Duell mit Jeff – da dieser von Chow Yun Fat gespielt wird, ist das Ende klar.
Dieser Film ist wie gemacht für Chow Yun Fat, in seiner Paraderolle als wortkarger, aber unerbittlicher Kämpfer. Der Mann IST cool - neben ihm sind zu sehen die immer wieder auftauchenden Simon Yam und Anthony Wong, und damit versammelt der Streifen die meines Erachtens nach besten Schauspieler aus der Blütezeit des Hongkong-Kinos auf der Leinwand. Ringo Lam, der genau wie sein wohl großes Vorbild John Woo den Sprung nach Hollywood geschafft hat und dort, ebenfalls wie Woo, mit van Damme gearbeitet hat, zeigt uns mit „Full Contact“, was eine Harke ist. Wir sehen keine Standoffs oder Zeitlupen wie bei Woo, die Gefechte sind viel direkter und drastischer, zumal Fat auch noch seine Martial Arts anwenden darf ( seine bevorzugte Waffe ist ein Butterflymesser ). Der Gewaltgrad ist durchgängig hoch, es wird blutig gestorben, und darüber hinaus wissen wir auch, wo die Macher der „Matrix“ die Idee für den Kugelflug gestohlen haben.
Andererseits nerven auch einige Teile des Films ziemlich, so beispielsweise die ausladenden Tanzszenen von Mona, Herr Lam, wenn ich Tanzfilme sehen will, dann gucke ich mir „Dirty Dancing“ an, oder die völlig überzogene Darstellung einiger Nebenfiguren. Warum zusätzlich Judge auch noch schwul sein muß, wird den ganzen Film über nicht näher ausgeführt, konsequent ist man da ebenfalls nicht. Im großen und ganzen ist mir das Hongkongkino sowieso zu sehr überschätzt, Ringo Lam hat aber einen sauberen, schnellen und sehr harten Gangsterfilm vorgelegt, dessen Gewaltpotential stets am oberen Level pendelt. So wartet man von Shootout zu Shootout und nimmt die Füllsel gerne hin, manches darf sicher auch den speziellen Wünschen des chinesischen Publikums zugeschrieben werden. Und außerdem ist es immer schön zu sehen, wenn harte Männer durch Umstände gleich welcher Art noch härter werden...8/10