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Spezialeinheit Göteborg, der zweite Streich: Frank Wagner, der sympathische Informant aus dem ersten Teil ZWISCHEN DEN FRONTEN, will nach wie vor aus dem Geschäft aussteigen und endlich ein normales Leben mit seiner Familie führen. Aber das Gesetz der Serie bestimmt, dass das nicht sein darf: Eine Einkaufsliste mit Waffen taucht in Göteborg auf, und diese Einkaufsliste schaut eher nach einem mittleren Krieg aus als nach einem normalen Raubüberfall. Also verlangt Johan Falk, dass Frank seinen Platz in der Gang behält, zumindest solange bis klar ist, was mit dem Arsenal passieren soll. Seth, der Boss der Gang, argwöhnt mittlerweile aber zunehmend, dass einer seiner Leute mit der Polizei zusammenarbeitet, woraufhin er ein Exempel an einem seiner Männer statuiert. Und eines Tages stehen dann plötzlich ein paar russische Söldner da, knallharte Typen, echte Killer, und der durchzuführende Auftrag wird klar. Allerdings hat Frank keine Möglichkeit mehr, Johan Falk rechtzeitig zu informieren – Seths Paranoia ist schließlich nicht ganz unbegründet …

Es ist spannend zu sehen, wie der Fokus der Serie von Johan Falk fortgeht, hin zu Frank Wagner. Falk wirkt etwas müde und irgendwie langweilig, als Held macht er zum jetzigen Zeitpunkt nicht viel her, und seine privaten Probleme sind eigentlich ziemlich uninteressant: Eheprobleme, ein wenig rumvögeln mit der Ex, das ist nicht aufregend. Ganz im Gegensatz zur Kriminalgeschichte um die Waffen und den damit einhergehenden Job sowie die (richtigen) Probleme von Frank, was beides ausgesprochen spannend ist und auch erstklassig inszeniert. Der Zuschauer identifiziert sich mit Frank, weiß aber gleichzeitig nie mehr als dieser. Was bedeutet, dass, wenn Seth am Rad dreht und herausbekommen will, wer zur Hölle aus seiner Gang mit den Cops zusammenarbeitet, zunehmend Angst aus dem Bildschirm kriecht. Nackte Angst.

Joel Kinnaman ist aber auch eine perfekte Besetzung für den Undercovermann wider Willen. So schöne Augen in denen so viel Verzweiflung steckt, und dann wieder dieser stahlharte Blick, mit dem er seinen Kumpels begegnen muss. Die Panik in seinen Augen spricht Bände, und die Angst ebenfalls. Der Mann kann Verletzlichkeit und Härte zugleich ausstrahlen, und wirkt dabei ungemein sympathisch. Viel sympathischer als Jakob Eklund, der im Moment, ich erwähnte es, eine Nebenrolle inne hat. Wer Joel Kinnamon hier mag, dem möchte ich den 2019er-Flick THE INFORMER von Andrea Di Stefano ans Herz legen – Kinnamon hat dort im Prinzip die gleiche Rolle wie in GSI, aber der Grundton des Films ist erheblich härter und düsterer. Große Empfehlung!

WAFFENBRÜDER ist hochspannendes Thrillerfernsehen mit viel Druck und Anspruch, das von Beginn an auf die Tube drückt und Lust macht, den nächsten Teil gleich hinterherzuschieben. Und das ist für den zweiten Teil einer sechsteiligen Serie als ein ganz großes Kompliment zu verstehen


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