Völlig mißlungenes und langweiliges Gangsterepos
Was habe ich mich auf diesen Film gefreut…Regisseur Scorsese, gute Schauspieler, epische Breite, liebevolle Darstellung von New York im 19. Jahrhundert – eigentlich war alles fein angerichtet für einen angenehmen Abend im Heimkino. Doch dann, nach etwa achtzig Minuten, war mir klar, daß ich einem der langweiligsten Filme der letzten Jahre ausgesetzt bin! Einschläfernd, öde, unpersönlich erzählt, zwar mit tollen Kostümen, aber unglaublich fad! Also war die Entscheidung leicht: abschalten. Und das habe ich zuletzt beim „Shogun Assassin“ getan, der nun wirklich eine absolute Gurke war. Es ist mir bis jetzt nicht klar, welcher Teufel den sonst so sicheren Regisseur Scorsese hier geritten hat, denn ein derart zähes Historienspektakel kennt man in dieser Form vielleicht aus den Sandalenfilmen der späten fünfziger Jahre…nur, die haben heutzutage wenigstens Charme. Dieser Streifen hier hat aber nicht mal das.
Er erzählt eine Rachegeschichte vor dem Hintergrund des aufstrebenden New York. In jungen Jahren muß der Bub Amsterdam ( gar nicht so schlecht: Herr Di Caprio) zusehen, wie sein Vater bei einer heftigen Massenschlägerei zwischen verfeindeten Gangs um die Vorherrschaft im Viertel getötet wird. Und Jahre später kehrt der Bub, nun zum Manne gereift, nach New York zurück und hat nichts Gutes im Sinn. Sein Ziel ist die Rache, der Mörder des Vaters muß sterben, doch dieser, der charismatische Butcher ( mit ganz schlimmem Bart und noch viel schlimmeren Kostümen..allein der Hut! ), hat seine Finger in jedem krummen Geschäft der Stadt und auch noch die Politik hinter sich. Als Nebenplot verliebt sich Amsterdam noch in eine kunstfertige Diebin ( absolut fehlbesetzt: Cameron Diaz ), und wer wissen will, wie das alles ausgeht, der muß sich den Film schon selbst antun – ich habe es nicht bis zum Ende geschafft.
Viele Nominierungen für Oscars und Golden Globes, kübelweise Lob, was hat man nicht alles Gutes über den Film gelesen. Doch leider hat niemandem Herrn Scorsese gesagt, daß er sich hier tatsächlich verhauen hat. Die Geschichte ist unendlich langweilig erzählt, da gibt es primitive Rachestreifen mit Herrn Seagal, die ihre Story mit maximalen Mitteln in kurzer Zeit erzählen können. Natürlich sind die Kostüme toll, natürlich ist die Ausstattung perfekt hingezaubert, man wähnt sich in der Vergangenheit, aber dazu kann ich auch ins Museum gehen, da kann ich wenigstens von Raum zu Raum wechseln, wenn mir einer nicht gefällt. Hier bleibt leider nur der Abschaltknopf, und die Gewißheit, einen richtig miesen Film gesehen zu haben – was nach der Keilerei zu Filmbeginn überhaupt nicht zu erwarten war, obwohl auch diese, in der Nachbetrachtung, viel zu schnell vorbei war. Dann lieber noch fünfmal „Casino“ oder „Good Fellas“, denn ich mag eigentlich Filme mit epischer Breite und ausufernder Länge, aber die Banden von New York, nein, die möchte ich schnell vergessen – 2/10.