Review

Von einem, der auszog, keusch zu bleiben – 14.11.2007

Wir Männer wollen ja immer nur das eine…und wehe, wir wollen es mal nicht. Dann sind Heerscharen von Weibsvolk hinter uns her, denn Verweigerung ist die Domäne der Damen, mit den bewährten Rezepten Migräne oder Müdigkeit. So will es die Sage, und so will es auch der Hintergrund der Geschichte rund um den Webdesigner Matt. Doch natürlich meldet sich im Kritikerhirn sogleich der Sachverstand, berichtet von zunehmender statistisch erfaßter Unlust auch bei Männern, die sich derzeit etwa um die zehn Prozent herum bewegt, verweist auf zunehmendes Singletum und den damit einhergehenden Paarungsrückgang und schleudert dadurch die Basis der Story zurück ins Reich der Fabel, denn wir sollen glauben, daß schon ein paar Tage Enthaltsamkeit den Mann an sich merkwürdig werden lassen, und Onanie des Mannes Tagwerk ist.

Naja, die Amerikaner und das Thema Sex, das war schon immer eine ganz eigentümliche Geschichte rund um Prüderie und schnelles X-rating. Gewalt darf man im Kino in den USA gern und oft sehen, aber eine nackte Brust, bäh, das verdirbt die Jugend! Daher mag auch die dürftige Ausgangslage der Story dieses Films beim durchschnittlichen Amerikaner für Erheiterung sorgen. Nachdem er den Verlust seiner Exfreundin nicht verkraften kann und beim täglichen Sex mit diversen Damen das Gefühl hat, in ein schwarzes Loch zu fallen, legt der Webdesigner Matt passend zur Fastenzeit ein Gelübde ab: 40 Tage lang kein Sex in keiner Form, nicht mal Küssen darf er…dumm nur, daß seine Kumpel online ein Wettportal für den Rückfall aufgemacht haben, dümmer noch, daß er sich gleich in der ersten Woche in eine hübsche magere Dame namens Erika verliebt. Und so sehen wir den tumben Tugendbold torkeln durch die Welt allfälliger Versuchung, doch wir wissen seit ehedem, daß es ein Happy-End geben wird, ja, geben muß…

Warum aber mußte trotz der Kürze des Films noch eine Nebenhandlung rund um den Chef des jungen Mannes eingefügt werden, der schon seit Monaten von seiner Frau abgewiesen wird? Und warum bewegt man sich fast ausschließlich in der Welt der Klischees? Ach, Amerika, durch Dich wird sich die Welt zum Schlechteren verändern…aber genug gemäkelt, denn selbst das Dutzendgesicht Hartnett macht seine Sache gut, man nimmt im die Zerrissenheit zwischen Wollen und Nichtdürfen gerne ab, wenngleich man nicht verstehen kann, warum er der Bratze von Exfreundin hinterherheult…doch immer mal wieder sorgt ein kleiner Kalauer auch für Erheiterung, sei es der Bruder, der dem Priestertum Abkehr leistet oder die Eltern, die über Stellungen bei Sex diskutieren…hier kann der aufmerksame Betrachter sogar noch etwas lernen, hehehe…
Was bleibt, ist eine nette und doch manchmal recht verkrampfte Komödie, die einfach nur gut unterhält – und damit gut ist für 7/10.

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