Review

Wenn geliebte Menschen durch den Krieg für immer voneinander getrennt werden, kann sie nur der Tod wieder zusammenbringen

Die letzten Glühwürmchen gilt unter Filmkennern als einer der - wenn nicht sogar als DER - traurigste Film aller Zeiten. Und das kann ich voll und ganz bestätigen.
Während man dank Hayao Miyazaki eher bunte und hoffnungsvolle Werke aus dem Hause Ghibli erwartet, tanzt Die letzten Glühwürmchen ein wenig aus der Reihe und stellt so etwas wie ein schwarzes Schaf dar. Denn Schwarz ist auch das Grundthema des Films, nämlich der zweite Weltkrieg.
Die wohl finsterste Epoche unserer Menschheitsgeschichte wird hier allerdings von einem anderen, zunächst ungewöhnlichen Blickwinkel gezeigt. Anders als typische Kriegsfilme wird hier nämlich das Leid und die Not der zivilen Bevölkerung in den Mittelpunkt gerückt. Es wird die Geschichte von den Geschwistern Seita und seiner vier Jahre alten kleinen Schwester Setsuko erzählt, die ihre letzten trostlosen Tage ohne ein Zuhause und ohne Eltern erleben müssen. Täglich kämpfen die beiden ums Überleben und gegen die Hungersnot. Der tapfere Seita kümmert sich dabei rührend und aufopferungsvoll um Seita. Er ist stets darum bemüht die Schrecken des Krieges von den Kinderaugen seiner kleinen Schwester fernzuhalten. Nur leider gelingt ihm das auf langer Sicht nicht mehr und somit schwindet die Hoffnung von Tag zu Tag, bis die beiden von der bitteren Realität eingeholt werden.
Die letzten Glühwürmchen ist ein unvergleichlich emotionaler Film. Gefühle wie Trauer, Wut und pure Verzweiflung werden auf schonungslose Art und Weise transportiert. Ich behaupte das selbst die ganz Hartgesottenen diesen Film nicht gänzlich ohne Tränenvergießen hinter sich bringen werden. Dafür sind die Erlebnisse der Geschwister einfach zu aufwühlend und rührend.
Momente der Hoffnung und Lichtblicke am grauen Horizont sollen nur vorübergehende Momente des Glücks sein. Bestimmend sind die Angst, der allgegenwärtige Tod, sowie Krankheit  und Hungersnot.
Der Film zeigt den Krieg von seiner hässlichsten aber auch oft außer Acht gelassenen Fratze. Denn anstatt Soldaten und Panzer wird hier der Mensch selbst, in all seiner Machtlosigkeit gezeigt. Es müssen unerträgliche Qualen, Tag für Tag durchlebt werden. Das beängstigende Monster „Krieg“ macht nicht einmal vor Kindern halt. Es verschlingt alle gleichermaßen.Und wenn geliebte Menschen durch den Krieg für immer voneinander getrennt werden, kann sie nur der Tod wieder zusammenbringen.
Das Schlimmste ist allerdings, dass der Film keine Fiktion erzählt, sondern vielleicht auch aus dem Leben unserer Großväter und Großmütter berichtet.

Mein Schlusswort:
Die letzten Glühwürmchen ist der mit Abstand traurigste Film aller Zeiten. Die düsteren und beklemmenden Bilder entfalten eine bedrückende Atmosphäre. Der nackte Überlebenskampf der beiden Geschwister, der hier schonungslos gezeigt wird, sorgt für Gänsehaut und pures Entsetzten.
Der Film löst beim Zuschauer eine unvergleichliche Betroffenheit aus. Ich habe Rotz und Wasser geweint.

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