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Basierend auf der Biographie von Iris Murdoch: Kate Winslet spielt eine bekannte englische Autorin, die ihren Mann, gespielt von Hugh Bonneville, mehrfach betrügt und diesem gegenüber nicht viel über ihr Denken und Schaffen preisgeben will. Als sie, jetzt von Judie Dench gespielt, an Alzheimer erkrankt, ist ihr Mann, jetzt Jim Broadbent, der einzige, der sich noch um sie kümmert und sie nicht mit ihrer Krankheit allein lässt.

"Iris" lebt, wie viele Dramen von seinen genialen Darstellern. Alle vier Hauptdarsteller können gleichermaßen brillieren und zeigen, was in ihnen steckt. Vor allem Judie Dench, die die Rolle der älteren, unter Alzheimer leidenden Iris spielen muss, besticht durch eine realistische und überaus emotionale Darstellung, mit der sie eine hohe Leinwandpräsenz entwickelt und nach ihren starken Leistungen in "Ihre Majestät Mrs. Brown", "Shakespeare in Love" und "Chocolat" einmal mehr für den Oscar nominiert wurde. Sie spielt ihren Charakter sehr eindringlich und lässt den Film mit dem Vermitteln echter Emotion nicht in den Gefühlskitsch verfallen. Kate Winslet, die in der Rolle der jungen Iris zu sehen ist, liefert ebenfalls eine hervorragende Leistung ab und besticht, im Gegensatz zu Denchs Darstellung durch eine gewisse Fröhlichkeit und rechtfertigt somit ebenfalls ihre Oscar-Nominierung und stellt nach "Titanic" und "Sinn und Sinnlichkeit" einmal mehr unter Beweis, dass sie zu den besten Darstellerinnen Hollywoods gehört. Hugh Bonneville spielt den jungen, schüchternen Mann von Iris und ist mit seiner zurückhaltenden und tollpatschigen Art sehr gut besetzt. Jim Broadbent, der als einziger Darsteller den Oscar gewinnen konnte, passt mit seinem brillianten Spiel und seiner sanften und liebevollen Art perfekt in die Rolle von Iris Mann und zeigt nach diversen Komödien, dass er auch in ernsteren Rollen glänzen kann.

Eine Laufzeit von gerade einmal 87 Minuten ist für eine Biografie überaus kurz und es wäre wohl auch besser gewesen, wenn sich Regisseur Richard Eyre, der vor "Iris" kaum in Erscheinung treten konnte, ein wenig mehr Zeit gelassen hätte. Zunächst einmal setzt er seinen Cast perfekt in Szene und lässt den Film durch das hohe Erzähltempo zu keinem Zeitpunkt langweilig werden. Auch die ruhige Musik und die stilvolle Kulisse passen perfekt in den Film und alles in allem ist seine Arbeit sicherlich gelungen, aber er hätte sich doch besser ein bisschen mehr Zeit gelassen, um eine emotionale Atmosphäre aufzubauen und die Dramatik zunehmend zu steigern. So ist der Film zwar sehr emotional und zum Ende hin durchaus dramatisch, aber es wäre definitiv wesentlich mehr drin gewesen. Dramaturgisch etwas ungeschickt ist auch der Erzählstil, der zwischen Iris Vergangenheit und der Gegenwart springt und dem Film somit stellenweise den Wind aus den Segeln nimmt. Mit einem linearen Erzählstil und einer längeren Laufzeit hätte "Iris" ein Meisterwerk werden können, so ist es aber allemal ein gelungenes Drama.

Die Story ist ebenfalls ordentlich, wobei sich der Film kaum auf das Schaffen von Iris Murdoch bezieht, sondern eher auf ihr Liebesleben und ihr Alzheimer. Die Charakterkonstruktion ist sehr gut gelungen, zumal es nur zwei wirklich wichtige Figuren gibt und auch die Darsteller ihren Charakteren auf jeden Fall gerecht werden. Die Handlung ist ziemlich packend und sehr emotional erzählt, wobei, wie gesagt, mit einem anderen Erzählstil mehr drin gewesen wäre. Auch wenn nur zwei große Stationen im Leben der Autorin gezeigt werden und sich der Film überhaupt nicht mit ihrem literarischen Schaffen beschäftigt, ist die Story gut gemacht, zumal weniger manchmal mehr ist und einige Dramen in der Vergangenheit an einem Überfluss an Informationen gescheitert sind.

Fazit:
Mit den hervorragenden Darstellern ist "Iris" ein durchaus packendes Drama, dass durch den zerfahrenen Erzählstil und durch die kurze Laufzeit nicht ganz so fesselnd wird, wie es hätte werden können. Wer sich eine ausführliche Biografie der Autorin Iris Murdoch erhofft, wird wohl enttäuscht werden, da sich der Film fast ausschließlich mit deren Liebesleben beschäftigt.

64%

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