Review

„Ich bin kein Kind mehr – ich bin eine Frau!“

Noch bevor die israelisch-deutschen „Eis am Stiel“-Sexkomödien das Licht der Leinwand erblickten, gab es die „Flotten Teens“ aus Italien. Der Auftakt der Reihe, „Flotte Teens und heiße Jeans“, entstand im Jahre 1975 unter der Regie Michele Massimo Tarantinis („Blutiger Schweiß“) und verhalf Hauptdarstellerin Gloria Guida („Oben ohne, unten Jeans“) zu internationaler Popularität.

Die kesse, attraktive Schülerin Loredana (Gloria Guida) macht sich einen Spaß daraus, den Jungs aus ihrer Klasse sowie ihren Lehrern den Kopf zu verdrehen, bleibt jedoch keusch, wenn es um tatsächlichen Sex geht. Dies muss auch Austauschschüler Billy (Rodolfo Bigotti, „Ein Mann auf den Knien“) aus den USA zu seinem Leidwesen erfahren, der sich in Loredana verliebt hat und mit anbändelt. Über ihren geschiedenen Vater lernt Loredana schließlich den 29-jährigen Marco (Giuseppe Pambieri, „Yellow Emanuelle“) kennen, in den sie sich verliebt und dem sie sich auch sexuell hingibt, der sie allerdings nur als kurze Affäre betrachtet und sitzen lässt...

Gloria Guida ist zweifelsohne eine der niedlichsten und gleichsam erotischsten Blondinen des italienischen Kinos. Auf ihrer freizügigen Attraktivität aufbauend, entwickelt sich „Flotte Teens und heiße Jeans“ zu einer kuriosen Mischung aus Teenager-Drama und klamottigem Klamauk. Während zu schöner, verträumter Musik innerhalb einer unbeschwerten Sommeratmosphäre die Orientierungslosigkeit der mit ihren Reizen spielenden, in ihrer Sexualität jedoch verunsicherten Loredana mitunter durchaus ansprechend thematisiert wird, wird der Film eigentlich immer dann richtig schlecht, wenn er versucht, so richtig witzig zu sein. Loredanas dramatische Erfahrungen, die sie um eine erfüllte erste große Liebe bringen und sie dann doch ihre gut gehütete Jungfräulichkeit einbüßen lassen, vertragen sich dabei noch recht gut mit interessanten Nebenrollen wie der des späteren Pornostars (und Politikerin) Ilona Stallers („Yellow Emanuelle“) als verruchte, bisexuelle und sich selbstbewusst prostituierende Monica als Kontrast zum Charakter Loredanas. So gar nicht passend will das aber zu den peinlichen Klamauk- und Slapstick-Einlagen um Italo-Komiker Alvaro Vitali („Die Bumsköpfe“) als Verlierertype Thomas, der schließlich zum Sexobjekt der grauen Maus der Schulklasse wird, der man schlichtweg einen dicken Pulli anzog und eine große Brille aufsetzte, womit sich heutzutage problemlos als Hipster-Sexikone durchgehen würde, sowie Gianfranco D'Angelos als overactender und Martial-Arts-erprobter Klassenlehrer, dem u.a. eine ausgedehnte, anscheinend unvermeidliche und hochgradig alberne Kung-Fu-Szene zuteil wurde.

Damit ist „Flotte Teens und heiße Jeans“ weder Fisch noch Fleisch, wobei letzteres glücklicherweise immer wieder sehr ansprechend von einer überzeugenden Kameraarbeit stilsicher und nur selten wirklich obszön in Szene gesetzt wird und dem Film damit zu einem passablen Unterhaltungswert verhilft. Wer als Heranwachsender mit dieser Art Filme aufwuchs und sich selig daran erinnert, wie er deren infantilem Humor zugetan war, für den wird der Film vielleicht ein tolles nostalgisches Vergnügen darstellen. Ich hingegen kann damit nur bedingt etwas anfangen und wurde von italienischem Grottenhumor immer wieder aus schwelgerischer, sommerlicher, erotischer Zerstreuung jäh herausgerissen.

Details
Ähnliche Filme