Spurlos - Die Entführung der Alice Creed (2009)

Wer glaubt ein Thriller mit nur 3 Personen kann doch über 90 Minuten nicht spannend, abwechslungsreich und vor allem extrem überraschend sein der wird hier eines besseren belehrt. Der Film ist sozusagen eine Blaupause für minimalistisches Thrillerkino auf höchstem Niveau per exzellence.

Trotz Sichtung von x-tausenden von Filmen kann ich mich nicht erinnern einen Film mit so einfacher Ausgangslage gesehen zu haben und trotzdem so oft mit irrwitzigen Story-Twists immer wieder überrascht zu werden. Diese sollen hier natürlich aus Spoilergründen nicht verraten werden. Aber gerade glaubt man sich eingeschwungen zu haben in die super spannende Story schon wird man wieder kalt erwischt und es ergibt sich eine neue absolut nachvollziehbare und logische Ausgangssituation und das Zittern geht erneut los.

Selten habe ich ich es erlebt, dass man denkt "jetzt geht es nicht weiter...ausser...., das kann aber doch nicht sein....." und der Film beschreitet genau diesen Weg und lässt es dabei noch völlig glaubhaft rüberkommen. Die 3 Schauspieler machen ihre Arbeit phantastisch und es wirkt absolut authentisch, man fiebert mit und ist in der Story und Handlung gefangen - wie es sich für einen guten Thriller eben gehört.

Mehr inhaltlich-storytechnische Hinweise will ich nicht geben um Euch den Filmgenuss voll zu erhalten. Der Film ist radikal in seiner Aussage bezüglich menschlicher Motivationen zwischen Harmonie und Egoismus der Protagonisten. Alle möglichen und unmöglichen Kombinationen von Sympathie und Antipathie schafft es der Film mit den nur 3 Darstellern auszubreiten und das halte ich in der heutigen Zeit des medialen Overkills schon für eine beachtenswerte Leistung.

Zum Ende hin schlägt der Film nochmal 3 Kapriolen in der Story die einem umhauen und scheut sich hier auch nicht vor äusserster Gewalt, graphischer und psychologischer Art. Das Ende ist unvorhersehbar und radikal, die gesamte Bild- und Musikführung unterstützt das Szenario in perfekter Weise und es bleibt eigentlich kein Raum für Schwächen, lediglich die ein oder andere Fehlhandlung nicht nachvollziehbarer Art die erst zu gewissen Problemen führt hätte vielleicht realistischer ausfallen sollen, das hätte der Film ohne weiteres leisten könnnen, so sehr ist er positiv radikal in der realen Welt und Handlungen verankert.

Trotzdem ist der Film eine absolut sehenswerte Perle unter den Indie-Thrillern der zu Recht auf dem Fantasy Film Fest 2010 gelaufen ist. Eine hohe Wertung dieses must-see Streifens mit noch mehr Tendenz nach oben ist absolut gerechtfertigt.

8/10