US-Regisseur Wes Cravens („A Nightmare On Elm Street“, „Scream“) jüngster Streich „My Soul To Take“, für den er auch das Drehbuch lieferte, entpuppt sich als müder Teenie-Slasher mit übersinnlichen Motiven, der fleißig im Genre wildert, aber nur wenige überzeugende eigene Ideen aufzuweisen hat.
Ein Familienvater leidet unter einer multiplen Persönlichkeit, von der einer der „Riverton Ripper“, ein Serienkiller, ist. Als er dies eines Abends selbst erkennt, bringt er seine Frau um und es kommt zu einem Scharmützel mit der Polizei. Halbtot wird er im Krankenwagen abtransportiert, doch durch einen Unfall kann er anscheinend doch noch entkommen… und wurde seither nicht mehr gesehen. 16 Jahre später feiern die sieben an jenem Tag geborenen Jugendlichen den „Riverton Ripper Day“ (oder so), an dem sie sich anscheinend jedes Jahr aufs Neue gegenseitig erzählen, dass jeder von ihnen für einen Teil der multiplen Persönlichkeit des Killers steht. Die Polizei bricht die illegale Veranstaltung ab und noch in der gleichen Nacht beginnt eine rätselhafte Mordserie unter den Jugendlichen, hinter denen der Riverton Ripper her zu sein scheint.
Soweit zur Geschichte. Mit seinem rasanten Prolog beginnt der Film recht vielversprechend, verliert sich dann aber schnell in einer idiotischen, konfusen Handlung, unspektakulären Morden von einem „Scream“-Behavealike, klaffenden Logiklöchern, billiger Effekthascherei und sinnlosen, nicht weiter verfolgten Nebenhandlungssträngen, die das Geschehen zwar zunächst auflockern – wenn auch auf Teenie-Soap-Niveau – aber durch ihr Verlaufen im Sande verärgern. In erster Linie schreibe ich das einem ideenlosen, schluderigen Drehbuch zu, doch halte ich es auch für keine gute Idee, ein ausdrucksschwaches Milchgesicht (Max Thieriot) als Hauptdarsteller ersonnen zu haben, schon gar nicht, wenn auch ansonsten diese atmosphärischen Nullnummer inszenatorisch nicht viel zu bieten hat, was den Zuschauer vielleicht aufmerken lassen würde.
Ok, ein bisschen was gibt es da schon: Neben dem bereits erwähnten Prolog zum einen Hauptcharakter Bugs Referat über Kondor-Vögel, das in einer unfreiwilligen Ekeldusche für den Klassenraufbold endet und schwer unterhaltsam ausfiel, zum anderen der Eindruck, dass Bugs Kumpel Alex (John Magaro) irgendwie wie der junge David Hess („Last House On The Left“ – huch, auch ein Craven!) aussieht und man Emily Meade als Lea mit Rufname „Fang“ unheimlich sexy hergerichtet hat. Was nackte Tatsachen betrifft, bleibt „My Soul To Take“ aber ebenso sauber wie in eigentlich auch allen anderen Belangen, was nun wirklich das Letzte ist, was man als Genrefreund von einem Teenie-Schlitzer erwartet. Seine nicht gänzlich von der Hand zu weisende Spannung erzeugt der Film durch ein plumpes „Whodunit?“, das schließlich recht dümmlich und enttäuschend aufgelöst wird.
Meine Güte, ist das alles durchschnittlich und bieder geraten. Mehr als fünf Punkte sind da wirklich nicht drin und ich lobe mir da meine 80er-Slasher, die nun wirklich allesamt mehr Stil hatten als dieser Mumpitz. Oder schlicht Cravens frühere Werke...