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HUMANS ist ein weiterer filmischer Beitrag aus der in letzter Zeit so kreativen französischen Filmschmiede. Auf dem Cover als Mischung aus THE DESCENT und HILLS HAVE EYES angepriesen waren die Erwartung nicht gerade ganz am Boden anzusiedeln…

Die Geschichte ist schnell erzählt: Ein mysteriöser Schädel-Fund führt ein Anthropologen-Team in die Schweizer Alpen, wo sie weitere Hinweise suchen, um evtl. sogar bahnbrechende neue Rückschlüsse auf die Evolution der menschlichen Rasse zu gewinnen. Aber wie es in einen Horrorfilm immer so schön ist, muss erstmal ein Unfall passieren, und die Protagonisten, die ‚zufällig’ kurz vorher noch eine Wandergruppe aufgelesen haben ( = höherer Body-Count ) stehen allein in der gottverlassenen Wildnis…

Diese Wildnis wird durch die Kamera auch hervorragend eingefangen, das Schweizer Alpen-Panorama wirkt beeindruckend und bedrohlich zugleich – denn natürlich gibt’s hier oben weder Handy-Empfang noch Telefonzellen. Auf sich allein gestellt versucht man sich ins nächste zivilisierte Gebiet durchzuschlagen. Nachdem man immer mehr feststellt, das man auf der ‚Fahrt ins Blaue’ nicht mehr ganz alleine ist wird’s auch spannend. Als nach und nach die „Ötzi-Orks“ das Geschehen begleiten, wird schnell klar, worauf die Choose story-technisch hinausläuft. Der technischen Umsetzung sind bisweilen (wahrscheinlich budget-bedingt) Grenzen gesetzt. Der anfängliche Auto-Crash wirkt schon ziemlich unglaubwürdig, auch die Masken hat man in größeren Produktionen schon besser gesehen. Im Rahmen ihres Budgets haben die Herrschaften Tevénin und Molon aber ordentliche Arbeit abgeliefert: Die Schauspieler machen eine gute Arbeit, die Geschichte wird flüssig und ohne inhaltliche Schwächen erzählt, darüber hinaus sorgen einzelne Schock-Sequenzen für Adrenalin-Kicks. Und das Beste: Im letzten Drittel geht ordentlich der Punk ab! Die Kills sind wirklich nicht vorhersehbar - ohne Rücksicht auf jegliche Protagonisten-Hierarchie wird hier losgemurkst. Das lässt sich gut ansehen.

Wer einen europäischen Beitrag im Backwood-Slasher-Genre sucht, der mit einfachen Mitteln Atmosphäre erzeugt und über anderthalb Stunden unterhält ohne zu nerven, kann hier ohne Probleme zugreifen… das oben genannte Vorbilder erreicht werden, war von Anfang an ohnehin eher unrealistisch!

6,5 / 10

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